: Filme für Volkslied und Jazz
Heute startet im Dortmunder Theater das Internationale Frauenfilmfestival. Es geht um Musik und hohe Preise
Musik ist das Thema des Internationalen Frauenfilmfestivals Dortmund/Köln, das ab heute in Dortmund einen Einblick in das Filmschaffen von Regisseurinnen aus aller Welt gewährt. Hier streiten sie auf Leinwänden zum zweiten Mal um den mit 25.000 Euro dotierten Internationalen Wettbewerb für Spielfilm-Regisseurinnen und den mit 5.000 Euro dotierte Nachwuchs-Kamerapreis ausgelobt. Immer unter der Prämisse: Wie beschäftigen sich Filmemacherinnen inhaltlich und formal mit Musik, Ton und Rhythmus? Musik als politisches Statement, ein Lied als Erinnerung oder rhythmisches Video-Experiment?
Es gehören also auch angrenzende Formen der Musikpräsentation dazu. Die Performance-Künstlerinnen und Künstler lenken im Dortmunder Jazzclub domicil dazu den Blick auf Ausdrucksformen, die zwar mit dem Medium Film arbeiten, aber im Umgang mit Film ihre eigene Ausdrucksweise finden. Auch für das Leben der Josephine Baker – am Freitag als Schattenspiel. Während in Rückblenden Szenen aus dem Leben der Sängerin und Tänzerin über die Leinwand flimmern, inszenieren die New Yorker Avantgarde-Künstlerinnen Maria Mitchell und Terry Jenoure mit Tanz und Musik ihre Hommage an den ungewöhnlichsten Revue-Star der 1920er Jahre. Anschließend findet eine erste musikalische Begegnung zwischen Ulrike Haage (Klavier) und der Kölner Saxophonistin und Komponistin Angelika Niescier statt. Das wird ein minimalistisches Konzert. Das Ergebnis ist nicht vorhersehbar. Eine Reise gleichermaßen in die Stille, wie zum machtvollen Klang als Einstimmung zu dem Kult-Jazz-Dokumentarfilm „Ornette: Made in America“ von Shirley Clarke, Star des US-amerikanischen Independent-Films.
Der Samstagnachmittag gehört der Zellteilung. Neun internationale Nachwuchs-Künstlerinnen aus den Bereichen Musik, Video und Tanz präsentieren zwei multimediale Performances, wobei sie visuelle und akustische Bewegungen auf der Leinwand und auf der Bühne zu verknüpfen. Danach experimentieren auch Petra Dolleman und Peter J.A van Bergen mit Bild und Ton. Saxophonklänge, Live-Zeichnungen und Animation verschmelzen zu einem Gesamtkunstwerk. Der Musiker wird dafür zur Projektionsfläche.
Sonia Wieder-Atherton, seit vielen Jahren Komponistin der Filmmusiken von Chantal Akerman, eröffnet heute das Festival mit einem Kinokonzert im Theater Dortmund. Gezeigt werden Ausschnitte aus dem Film „D‘est“ von Akerman. Bilder von Landstraßen, Bahnhöfen und Menschen skizzieren das sich wandelnde Osteuropa. Die französisch-amerikanische Cellistin und der französische Pianist Laurent Cabasso spielen Stücke von Rachmaninov, Schnittke und Prokofjew. Die Projektionsfläche entpuppt sich im Laufe der Vorstellung als durchsichtige Gaze, so dass sowohl der Film, als auch die beiden Musiker sichtbar sind. Es scheint als spielten sie mitten in den Menschenmengen, auf offenen Feldern.
Die Preisverleihungen der ehemaligen femme totale finden am Sonntag im Kinosaal der Schauburg statt. PEL
19:30 Uhr, Theater Dortmund Infos: www.femmetotale.de 17. bis 22. April 2007