: Recht und Leid
„Was damals Recht war …“: Holocaust-Mahnmal-Stiftung zeigt Ausstellung über Unrechtsurteile der Wehrmacht
Die Urteile der deutschen Wehrmachtgerichte stehen im Mittelpunkt einer neuen Wanderausstellung, die die Stiftung des Holocaust-Mahnmals am 21. Juni in Berlin eröffnen will. Unter dem Motto „Was damals Recht war …“, das auf einen Rechtfertigungsversuch des jüngst verstorbenen Ministerpräsidenten Hans Filbinger (CDU) anspielt, werde an die rund 30.000 Soldaten und Zivilisten verschiedener Nationen erinnert, „die durch Unrechtsurteile der deutschen Wehrmachtsgerichte ihr Leben verloren“, teilte die Stiftung gestern mit.
Die Ausstellung soll zunächst bis 1. August in der Berliner St.-Johannes-Evangelist-Kirche im Stadtteil Mitte (Auguststraße 90) und dann in weiteren Städten gezeigt werden. Die aktuelle Diskussion über die Rolle Filbingers in der NS-Zeit zeige, wie spürbar die Folgen der Wehrmachtjustiz und ihre Urteile bis heute sind. Der Politiker hatte als Marinerichter und Ankläger noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges an Todesurteilen mitgewirkt. Nach Bekanntwerden dieser Urteile hatte Filbinger 1978 sein Amt als Ministerpräsident aufgeben müssen.
Im Zentrum der Ausstellung sollen Verhaltensweisen von Menschen vor dem Hintergrund eines völkerrechtswidrigen Angriffs- und Vernichtungskrieges stehen, hieß es weiter. Durch Porträts, Filme und Hörstationen erhielten die Besucher Gelegenheit, sich mit dem Schicksal von 19 Verurteilten auseinanderzusetzen. EPD