IN HOFFNUNG AUF EINEN HEIßEN HERBST
: Schnell ins Konzert!

Andreas Schnell

Hausbesuche mag man zunächst mit dem Arzt verbinden – aber das muss nicht sein. Es ist ja auch die Frage, wer wen besucht. Zum Einen sind Sie als Rezipient oder Rezipientin eingeladen, an diesem Wochenende (Samstag und Sonntag) Bremer Künstlerinnen und Künstler im Künstlerhaus am Deich in ihren Ateliers zu besuchen. Und einige von denen machen auch Musik. Am heutigen Samstagabend sind in diesem Rahmen ab 20 Uhr beispielsweise Gestatten, Schulz zu sehen, ein Duo, das mit charmanten Aneignungen großer Pop-Songs aufwartet.

Am Dienstag ist ab 20 Uhr die neuseeländische Sängerin Flip Grater im Moments zu erleben, die von der Presse mit Kolleginnen wie PJ Harvey, Hope Sandoval von Mazzy Star und Cat Power verglichen wurde, was es eigentlich ganz gut trifft, nicht zuletzt was den Hang zu fragiler Melancholie angeht.

Ansonsten tut sich nicht unbedingt gar so viel. Am Mittwoch ist Axel Rudi Pell in der Stadt, der der gleichnamigen Metal-Band vorsteht und zum Urgestein der heimischen Szene gehört. Mitte der Achtzigerjahre macht er mit der Band Steeler erstmals auf sich aufmerksam, mit „Into The Storm“ hat er dieses Jahr ein neues Album veröffentlicht. Und offenbar hält der örtliche Veranstalter immerhin das Aladin für nicht zu groß, um die Nachfrage zu befriedigen. Fans klassischer Metal-Spielweisen, die es ja in dieser Stadt eh nicht leicht haben, dürften hieran allerdings auch kaum vorbeikommen.

Am Freitagabend findet sich dann eine ganz eigentümliche Mischung in Bremen ein, was nicht nur die Musiker, sondern auch das Publikum angeht: Die Fans von, hüstel, Helene Fischer, die in der Stadthalle auftritt, könnten am Bahnhof auf das langhaarige Publikum der Apokalyptischen Reiter stoßen, die mit Tanzwut und Die Vorboten im Aladin auftreten. Was in Verbindung mit den Besuchern des Psychobilly Earthquake Festivals im Kulturbahnhof Vegesack hoffentlich nicht allzu viel Eskalationspotenzial hat.

Außerdem am Freitag: Hattler, das Elektro-Jazz-Projekt des Bassisten Hellmut Hattler, den die Reiferen unter Ihnen vielleicht noch von Kraan kennen, ab 20 Uhr im Lagerhaus. Vielleicht heben Sie sich Ihre Ausgehenergie dann doch lieber für später auf. Im Oktober steht schließlich noch einiges an!