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Archiv-Artikel

Wohin in Bremen?

■ Samstag (heute), 20 Uhr

Oedipus

In deutscher Erstaufführung zeigt das Moks in einer Inszenierung von Franz Abt Oscar von Woensels „Oedipus“, das entlang der Sophokles-Tragödien „König Ödipus“ und „Ödipus auf Kolonos“ alte Fragen wie die nach der Möglichkeit der Selbstbestimmung, nach Schuld und Sühne und derlei mehr aufwirft. Zu sehen sind unter anderem Justus Ritter als Oedipus, Lisa Guth als Iokaste, Karin Enzler als Kreon und Gabriele Möller-Lukasz als Antigone. Die Premiere ist allerdings schon ausverkauft, für kommenden Dienstag (20 Uhr) gibt es aber noch Karten.

Brauhauskeller

■ Donnerstag, 20 Uhr

Identitäten dehnen

Zwar ist die zweijährige Künstlerresidenz von Gintersdorfer/Klaßen am Theater Bremen vorbei, aber zum Glück bekommen wir auch in Zukunft ab und an noch Arbeiten des Duos zu sehen, am kommenden Donnerstag zum Beispiel. „Identitäten dehnen“ war gerade in Hamburg zur Eröffnung der Spielzeit auf Kampnagel als Uraufführung zu sehen, nun kommt Bremen in den Genuss. Mit einem gewohnt gemischten Ensemble beschäftigt sich das Stück mit einem Konzept des französischen Philosophen Alain Badiou, der sich einen neuen Kommunismus vorstellt, in dem persönlicher Egoismus beibehalten, Gier, aber aufhören soll. Dabei wenden Gintersdorfer/Klaßen diese Idee performativ auf aktuelle Debatten um Migration an und wollen mit provokanten Thesen in sie eingreifen. Wer sich ein wenig mit den Inszenierungen des Duos beschäftigt hat, weiß, dass die zumeist weit unterhaltsamer sind, als sich die Ankündigung zu diesem Abend lesen ließe. Foto: Knut Klassen

Kleines Haus

■ Samstag (heute), 20 Uhr

Preenacting Europe

Das übrigens ungemein nützliche Online-Wörterbuch „Urban Dictionary“ kennt den Ausdruck bereits – anders als herkömmliche Online-Wörterbücher: „pre-enacting“, so heißt es dort, sei das Ausführen möglicher zukünftiger Szenarien, als seien sie schon Realität. Wobei das Szenario unabänderlich positiv für den ausfalle, der das Pre-enactment vornehme. Die Gruppe Interrobang, Träger des Autoren- und Produzentenpreises der Schwankhalle von 2008, geht da ergebnisoffener vor: Das Publikum entscheidet, was Europa ist, sein könnte, sein sollte, per „Europhone“ sammelten Nina Tecklenburg, Till Müller-Klug und Lajos Talamonti, verstärkt durch den Musiker Ekkehard Ehlers, bereits im vergangenen Frühjahr allerlei Stimmen aus ganz Europa zum Thema ein, die nun Grundlage der Performance sind. Am heutigen Samstagabend haben Sie dann endlich Gelegenheit, sich einzumischen, und vielleicht gelingt Ihnen (zumindest als Publikumskollektiv) ja der große Wurf.

Schwankhalle

■ Donnerstag, 19 Uhr

Extrablatt

Das ist doch mal ein Angebot: Die freie Theaterszene Bremens feiert – und alle bekommen Freikarten! Am Ende dürfen dann alle zahlen, was ihnen der Spaß wert war. Weil der Abend eine Soli-Party ist, freuen sich die Veranstalter natürlich, wenn das so einiges ist. Sie bieten dafür schließlich auch einiges, um zu beweisen, dass diese freie Szene wertvoll ist: Lesung, Tanz, Schauspiel, Performance, Improtheater und Musik, live und vom DJ-Pult, unter anderem auch zu sehen ist ein Monolog aus Jonathan Pröslers hier unlängst gewürdigtem Abend „Mephisto.Sein.Goethe“.

Schaulust, Güterbahnhof