: Bayer setzt auf Pestizide und Giftmüll
Unmut von Umweltschützern auf der Hauptversammlung stört glänzende Bayer-Bilanz
KÖLN taz ■ Umweltorganisationen und entwicklungspolitische Gruppen haben auf der gestrigen Hauptversammlung der Bayer AG gegen umwelt- und gesundheitsgefährdende Geschäfte des Leverkusener Pharma- und Chemiekonzerns protestiert: Demonstranten der Coordination gegen Bayer-Gefahren empfingen die 4.900 Aktionäre mit Transparenten gegen die geplante Verbrennung von hochgiftigem Hexachlorbenzol aus Australien in Anlagen des Bayer-Konzerns.
Sprecher Axel Köhler-Schnura forderte in seiner Rede, dem Vorstand und dem Aufsichtsrat wegen des Giftmülldeals die Entlastung zu verweigern. Jens Elmer vom Eine Welt Netz NRW übergab Vorstandschef Werner Wenning eine Resolution, in der 154 Organisationen aus 35 Staaten verlangen, dass Bayer den Verkauf hochgiftiger Pestizide sofort einstellt. Bayer habe bereits 1995 versprochen, bis 2000 sämtliche Pestizide vom Markt zu nehmen, die von der Weltgesundheitsorganisation als extrem gefährlich oder hochgefährlich eingestuft worden seien. Tatsächlich jedoch würden mindestens acht dieser Insektengifte immer noch verkauft.
Ansonsten präsentierte sich Bayer in bester Laune. Die durch den Kauf des Berliner Arzneimittelhersteller Schering gestärkte Gesundheitssparte bescherte dem Konzern im ersten Quartal 2007 ein Umsatz- und Ergebniswachstum. Im ersten Quartal 2007 erzielte Bayer einen Gewinn von 2,8 Milliarden Euro nach 600 Millionen Euro in den ersten drei Monaten 2006. Die Dividende je Aktie für 2006 stieg um 5 Prozent auf 1 Euro.
Der Schering-Kauf war der größte Zukauf in der Firmengeschichte. Rund jeder zehnte der etwa 60.000 Arbeitsplätze in den Gesundheitssparten soll wegfallen. Der Abbau sei „schmerzlich, aber leider unverzichtbar“, sagte Wenning. Sozialverträgliche Lösungen würden angestrebt. PASCAL BEUCKER