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Archiv-Artikel

„Sogar Kotztüten“

FÜHRUNG Ein Flug mit Stewardess Anke mit Zwischenlandungen in den Ländern Gröpelingens

Von SCHN
Inga Kristina Resseguier

■ 40, ist Psychologin und arbeitet seit zehn Jahren nebenberuflich als „Stewardess Anke“ für den Gröpelinger Verein „Kultur vor Ort“.

taz: Frau Resseguier, warum treten Sie ausgerechnet als Stewardess auf?

Inga Kristina Resseguier: Wir haben uns überlegt, wie wir das Thema „Multikulti“ am ansprechendsten präsentieren können – und fanden, dass das mit einem virtuellen Flug über Gröpelingen am besten geht. Es gibt einen Snack an Bord, und für Flugängstliche halten wir sogar Kotztüten bereit. Unterwegs machen wir in allen Ländern Zwischenstopps.

Welche sind das?

Das sind die Türkei, Italien, Portugal, Polen und Russland. Und Griechenland streifen wir auch. Wir essen eine Kugel italienisches Eis, und in der Türkei besuchen wir natürlich die Moschee.

Sie machen diese Führung schon seit zehn Jahren – wie hat sich Gröpelingen in dieser Zeit verändert?

Bremenweit leben nirgends so viele Menschen unter 20 Jahren wie in Gröpelingen, und das merkt man: Es gibt sehr viele Straßenfeste, viele Partys oder Poetry Slams. Gröpelingen zieht immer mehr kreative Menschen an, die Kulturen mischen sich – hier herrscht viel Aufbruch und Aufbruchstimmung.

Wird das bei den Menschen, die nicht in Gröpelingen leben, auch so wahrgenommen?

Viele Menschen kommen ja nur nach Gröpelingen, um die Waterfront zu besuchen. Nach meinen Führungen höre ich oft von ihnen, dass sie gar nicht wussten, wie vielseitig und schön Gröpelingen ist – es gibt hier ja auch ruhige und regelrecht ländliche Ecken. Und Gröpelingen hat etwas, das in anderen Stadtteilen auch oft nicht vorhanden ist: eine starke Nachbarschaft. Die Leute leben hier nicht neben, sondern miteinander. Das stammt sicher noch aus den alten AG-Weser-Zeiten.  INTERVIEW: SCHN

Freitag, 16.45 Uhr, Treffpunkt: Gröpelinger Heerstraße/Ecke Morgenlandstraße