Metaller in Streikstimmung

Heute und morgen hält die IG-Metall im Norden ganztägige Warnstreiks ab. Die Arbeitgeber müssten ein deutlich besseres Angebot vorlegen, sonst werde es ernst, sagte IG-Metall-Chef Peters auf der 1. Mai- Kundgebung in Hamburg

Wenn die Metallarbeitgeber bei den Tarifverhandlungen am Donnerstag kein deutlich verbessertes Angebot vorlegen, will die IG Metall Streiks vorbereiten. Das sagte gestern der erste Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters, auf der 1. Mai- Kundgebung in Hamburg, an den 6.500 Menschen teilnahmen. „Wenn die Arbeitgeber sich erneut verweigern, dann werden wir es nicht lange bei Warnstreiks belassen, dann wird die Tarifbewegung sehr schnell eine eigene Dynamik bekommen“, sagte Peters.

Seit dem Wochenende ist die Friedenspflicht erloschen, für heute und morgen sind im Norden ganztägige Warnstreik vorgesehen. Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Gehalt, die Metallunternehmen haben 2,5 Prozent und einen Konjunkturbonus von 0,5 Prozent für 12 Monate angeboten.

Peters verwies auf die gute wirtschaftliche Lage der Metallindustrie. „Die Auftragsbücher sind voll, Kapazitäten ausgelastet, die Gewinne sprudeln, nur die Arbeitnehmer sollen billig abgespeist werden.“ Für ihn gehe es in dieser Tarifrunde nicht allein um mehr soziale Gerechtigkeit, sondern auch „um mehr Anstand und mehr Anerkennung für die Leistung der Beschäftigten“.

Wenn es nach den Arbeitgebern ginge, dürften Arbeitnehmer nie etwas fordern. „Wenn es der Wirtschaft schlecht geht, gefährden wir angeblich die Existenz der Betriebe“, kritisiert Peters, „wenn es der Wirtschaft gut geht, gefährden wir den Aufschwung – das ist doch verrückt.“ Während sich die Manager hohe Vergütungen genehmigen würden, würde den Beschäftigten ihr „Anteil am Aufschwung“ verweigert. Peters nannte es eine „Schande, dass immer mehr Menschen rund um die Uhr arbeiten und die Löhne trotzdem nicht für ein anständiges Leben reichen.“

Am Rande der Mai-Kundgebung nahm Peters auch zu den jüngst veröffentlichten Personalabbau-Plänen „Power 8“ bei Airbus Stellung, wonach im Hamburger Werk-Finkenwerder 2.300 Stellen wegfallen sollen. „Ja, wir müssen die Karre aus dem Dreck holen, aber nicht so“, sagte Peters. Wenn weltweit ein Flugzeug angepriesen werde, das technisch nicht machbar sei, könne man das „nicht der Belegschaft anlasten“. KAI VON APPEN