: Dienst nach Vorschrift
TÖDLICHE SCHÜSSE
Polizei und Feuerwehr haben Vorwürfe von Schutzsuchenden energisch zurückgewiesen, nach der tödlichen Schießerei in der Asylbewerberunterkunft Wolfsburg-Fallersleben Notrufe nicht ernst genommen zu haben. „Das ist absolut ausgeschlossen“, sagte der Sprecher der Polizeiinspektion Wolfsburg-Helmstedt, Sven-Marco Claus.
In der Unterkunft Hafenstraße war der in Nigeria geborene Flüchtling Stanly Utubor in der vergangenen Woche durch Schüsse in den Brustbereich so verletzt worden, dass er im Krankenhaus starb. Tatverdächtig sind drei Männer aus Russland stammende Deutsche, die selbst nicht in dem Flüchtlingsheim leben. Wegen Drogendelikten sind sie polizeibekannt.
Nach bisherigem Ermittlungsstand war Utubor als völlig Unbeteiligter in die Schießerei geraten. Nach dem Tod des 31-Jährigen hatten Augenzeugen gegenüber der taz geklagt, die ersten Streifenwagen der Polizei seien erst 25 Minuten nach ihren ersten Notrufen vor Ort gewesen. Bis zur Ankunft des Rettungswagens habe es eine Dreiviertelstunde gedauert. Utubors Überlebenschancen hätten sich so „selbstverständlich“ verschlechtert.
Grund dafür sei, dass die Behörden nicht auf Anrufe von Flüchtlingen reagiere: „Die Polizei nimmt uns nicht wahr. Die Beamten fragen erst die Hausmeister, was im Heim los ist“, zitiert auch die Braunschweiger Zeitung den Heimbewohner Adolphus Ugwumba.
Eine Untersuchung, die Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs (SPD) den Flüchtlingen bei einer Demonstration vor dem Rathaus zugesichert hatte, konnte die Vorwürfe dagegen nicht erhärten. Zwischen dem ersten Notruf und der „Ankunft der Rettungswagen“ seien acht Minuten vergangen. Dies belegten „nicht mehr veränderbare“ Aufzeichnungen der Einsatzprotokolle – und Anrufaufzeichnungen aus der Rettungsleitstelle. Diese seien „mehrfach von verschiedenen Stellen abgehört und ausgewertet“ worden. WYP