: Perspektiven fürs Viertel
WOHNUNGSMARKT II Seine MieterInnen wollen das Karoviertel der Spekulation entziehen
BewohnerInnen des Karoviertels wollen verhindern, dass ihr Quartier bald meistbietend auf dem Wohnungsmarkt verwertet wird. Wie im Internet dokumentiert ist, wurde auf einer MieterInnenversammlung Ende vergangener Woche diskutiert, wie das zu bewerkstelligen wäre: ob mit einer Genossenschaft, einer Stiftung oder einem Verein.
Um das Karoviertel zu sanieren, waren der damals noch städtischen Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) vor 20 Jahren 900 Wohnungen und 200 Gewerberäume treuhänderisch übertragen worden. Dieses Treuhandvermögen fällt 2012 an die Stadt zurück. Die MieterInnen befürchten, der Senat könnte die Immobilien der Saga/GWG übertragen – oder verkaufen, um die Haushaltssanierung zu erleichtern. Stattdessen wollen einige BewohnerInnen die Zukunft ihres Viertels selbst in die Hand nehmen.
Ein Modell dafür wäre die Gründung einer MieterInnengenossenschaft, die die Häuser verwalten würde. Wie Karsten Wagner von der Lawaetz-Stiftung darstellte, könnte eine solche Genossenschaft die Häuser mit Hilfe einer Hypothek kaufen. Sie könnte aber auch für einen geringeren Betrag ein Erbbaurecht erwerben oder einen Erbbauzins an die Stadt bezahlen. Auch eine Stiftung zum Zwecke günstigen Wohnens zu gründen, käme in Frage.
Die Falkenried-Genossenschaft habe eine Durchschnittsmiete von 5,50 Euro gehalten, sagte Vertreter Manuel Osório. Dabei würden die Häuser gut gepflegt. Ökonomisch spreche nichts gegen eine Genossenschaft – außer dass der Senat keine Einnahmen erziele. „Es hängt davon ab“, so Osório, „dass ihr genügend politischen Druck erzeugt.“ KNÖ