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Archiv-Artikel

Harmonie von Mensch und Tier

Zum 50. Todestag ehrt die Stadt Krefeld den Maler Heinrich Campendonk mit einer Ausstellung

Von PEL

Menschen, Tieren und Pflanzen waren sein Metier. Schwärmerisch wollte der Maler Heinrich Campendonk (1889-1957) den Zusammenhang der gesamten Natur darstellen. Für die Nationalsozialisten war das zu tiefgründig. Sie überstrichen die Wandbilder, die Campendonk 1925 für die Villa des Krefelder Seidenhändlers Richard Merländer geschaffen hatte.

Auf den Tag genau zum 50. Todestag ehren die Krefelder Museen den aus der Niederrheinstadt stammenden Künstler mit Ausstellungen und Vorträgen. Die Gemälde und Holzschnitte Campendonks, der zu den prägenden Künstlern des „Rheinischen Expressionismus“ gehört hat, sind ab morgen unter dem Titel „Hirte, Fisch und Harlekin“ im Kaiser Wilhelm Museum zu sehen. Auch seine versteckten Wandbilder, die erst vor wenigen Jahren wiederentdeckt wurden, sind wieder hergestellt. Campendonk musste diesen Auftrag wohl aus finanziellen Gründen annehmen. Der Harlekin auf einem der Wandgemälde zeigt einen lustlosen Clown mit nach unten gezogenen Lippen.

Neben zahlreichen Gemälden aus Krefelder Museumsbesitz zeigt die Ausstellung drei wichtige Leihgaben aus Privatsammlungen. Hierzu gehört das farbintensive „Drei Reiter mit Lassos“ aus dem Jahr 1911, als der Künstler zum Expressionisten-Kreis des „Blauen Reiter“ um Kandinsky und Macke stieß. Eine weitere Präsentation beschäftigt sich mit Heinrich Campendonk als Glasmaler. Aus seinem Atelier stammen unter anderem Kirchenfenster im Essener Münster und der Bonner Münsterkirche. Als Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf hatte er sich auf Glasmalerei spezialisiert.

1933 wurde er auf der Grundlage des Gesetzes zur „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ entlassen. 1934 verließ Heinrich Campendonk Deutschland. Die Diffamierung seiner Bilder unter dem Schlagwort „Entartete Kunst“ musste er aus dem Exil in Amsterdam miterleben. 1937 war er in der Münchener Ausstellung mit sechs seiner Arbeiten vertreten. Nach dem Krieg kehrte Heinrich Campendonk nicht nach Deutschland zurück, sondern blieb als Lehrer an der Amsterdamer Reichsakademie der Niederlande. Seine Arbeiten kehrten nach Deutschland zurück und wurden 1955 auf der documenta 1 in Kassel ausgestellt. Er starb am 9. Mai 1957 in Amsterdam. PEL

Bis 30. Dezember 2007