… KLAUS WOWEREIT?
: Etwas im TV merkwürdig finden

Klaus Wowereit hat mal wieder im Fernsehen gesessen. Das ist nicht weiter schlimm. Im Gegenteil. Denn das Positive an diesen ganzen Talksendungen am späten Abend ist ja, dass man da ins Plaudern kommt. Und hier und da rutscht dann ja sogar mal was raus, über das der Zuschauer dann nachdenken kann.

Klaus Wowereit also war am Donnerstagabend plaudernd bei Markus Lanz im ZDF zu sehen. Da hat er viel gesagt zu Schicksalsschlägen in seiner Familie. Und trotz aller Bemühungen des Moderators wenig bis gar nichts zu seiner Gegenkandidatin Renate Künast (Grüne), von der der Altherrensender übrigens das ungefähr unsympathischste Foto eingeblendet hat, das man im Archiv so finden kann. Aber das nur am Rande.

Richtig deutlich wurde Wowereit nur, als Lanz Hamburgs längst abgetretenen einstigen Ersten Bürgermeister Ole von Beust (CDU) zitierte. Der habe gesagt, sein Eitelkeitssoll sei bereits nach neun Jahren im Amt erfüllt gewesen. Dann, sagte Wowereit, hätte Beust nicht mehr kandidieren sollen. „Ich finde es merkwürdig, dass man sich dafür feiern lässt, wenn man die Legislaturperiode nicht zu Ende macht“, fuhr Berlins Regierender fort. „Das muss man sich vorher überlegen.“

Da überlegt der Zuschauer dann gleich, was Wowereit damit genau gemeint haben könnte. Zunächst einmal: Der 57-Jährige hat wohl überlegt, bevor er beschloss, zum dritten Mal zu kandidieren. Das dürfte sicher sein. Dann ist – was kaum überrascht – sein Eitelkeitssoll offensichtlich noch nicht erfüllt. Und schließlich würde Wowereit sich nicht feiern lassen, wenn er aus welchen Gründen auch immer während der Legislaturperiode das Amt niederlegte. Aber heißt das jetzt, dass Klaus Wowereit tatsächlich auf alle Fälle ohne Wenn und Aber noch fünf Jahre Regierender Bürgermeister bliebe, wenn er denn nochmal gewählt würde?

Das weiß man nicht. Denn kurz zuvor hatte Lanz bereits gefragt, ob Wowereit zur Not auch für einen anderen Posten zur Verfügung stünde. Und Wowereit hatte gesagt: „ Na, das weiß ich nicht.“ GA Foto: ap