: UNTERM STRICH
Die Künstlerin Wiebke Siem wurde am Samstag mit dem Goslaer Kaiserring ausgezeichnet. Siem, geboren 1954, freute sich über die Auszeichnung, die schon Joseph Beuys und Olafur Eliasson erhalten haben. Penelope Curtis von der Tate Britain schreibt in der Begründung der Jury, die Kraft der Objekte liege darin, „dass sie unterschiedliche Sprachen mischen: das Vertraute und das Unvertraute, das Bekannte und das Unbekannte“. In mehreren Werkreihen hat sich die Künstlerin mit der Mode auseinandergesetzt und mit den Mythen der klassischen Moderne. In „Die Fälscherin“ entwarf sie mit Nägel gespickte Figurinen und Puppen aus Besen und Kochlöffeln, die an die Begeisterung erinnerten, mit der die Künstler des Surrealismus Kulturen anderer Kontinente entdeckten und sich aneigneten.
Die Verlagsbranche feierte zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse Jaron Lanier, dem für seine Kritik am Internet der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels überreicht wurde. Der Mensch müsse immer über dem Computer und dem Internet stehen, sagte Lanier am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche. In seiner Laudatio erklärte der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz (SPD), Lanier erhalte den Friedenspreis „stellvertretend für alle, die diese wichtige Debatte über die digitale Zukunft führen“. Heute müsse man sich fragen, ob es ein „Outsourcing“ der Demokratie an Technologiefirmen gebe, sagte Lanier. So würden soziale Beziehungen weltweit über Facebook gesteuert. Er sprach dabei von einem „gewaltigen Imperium der Spionage und Verhaltensmanipulation“.