Historischer Sieg der Linken

Linkspartei zieht mit einem unerwartet guten Wahlergebnis erstmals in ein Landesparlament im Westen ein

„Sprachlos“ war sie, die Spitzenkandidatin der Linkspartei Monique Trödel. „Und das will was heißen.“ Die parteilose Gewerkschafterin ist sonst eher selten um einen Kommentar verlegen. Aber jene 8,5 Prozent der Stimmen, die von der ersten ARD-Hochrechnung um 18 Uhr versprochen waren – die hatten vielen GenossInnen auf der Wahlparty im Konsul-Hackfeld-Haus die Stimme verschlagen.

Niemand hat hier mit diesem Wahlergebnis für die Linkspartei gerechnet, nicht die kühnsten unter den GenossInnen, nicht die politischen BeobachterInnen. Das erste Mal in ihrer Geschichte wird die Linke in ein westdeutsches Landesparlament einziehen – doch die letzten Umfragen haben genau daran gezweifelt: Zuletzt wurde die Linkspartei nur noch bei 4,5 Prozent gehandelt – „und das war gut so“, sagt Axel Troost, linker Bundestagsabgeordneter, Gründungsfigur und Parteivorstand der Wahlalternative Soziale Gerechtigkeit (WASG). „Aufmunternd“ seien die schlechten Umfragewerte gewesen, und „mobilisierend“. Bei zuletzt sieben Prozent der Stimmen sah Troost die Linkspartei, auch Trödel hatte ähnlich getippt. Bei der Bundestagswahl 2005 hatten PDS und WASG in Bremen zusammen 8,4 Prozent der Stimmen erreicht, seinerzeit das zweitbeste Wahlergebnis im Westen der Bundesrepublik.

Für Wahlkampfleiter Bodo Ramelow ist der Durchbruch der Linken in Bremen nur ein Anfang: Jetzt gelte es, auch in Hessen und Niedersachsen Kampagnen für die Linkspartei auf den Weg zu bringen, sagte Ramelow. „Die alte Bundesrepublik hat sich verändert.“ Von Mitregieren ist bei den Linken nicht die Rede, auch nicht nach diesem Ergebnis. Troost versprach eine „starke linke Opposition“. Und dass man SPD und Grünen „Druck von links“ machen werde – um nicht zu sagen: der neuen rot-grünen Regierung. mnz