übersehenes resultat : Bremer Rechtsverkehr
In Bremen hat Links gewonnen: Das hat jeder gesehen und gewürdigt. Der rechte Rand? Deutlich hinter den Befürchtungen zurückgeblieben ist die DVU. Der Rest: Wird nicht beachtet.
Kommentar von BENNO SCHIRRMEISTER
Das wäre aber nötig. Denn insgesamt verzeichnete der Wahlzettel fünf Formationen aus dem Spektrum rechtspopulistisch bis radikal: Da war der Wahlverein „Bremen muß leben“ des Ex-Bild-Redakteurs Joachim Siegerist: 1,63 Prozent. Da waren die Republikaner: 0,53 Prozent. Dazu: „Deutschland“ (0,12 Prozent) und die Gruppierung „Bürger in Wut“. Die ist um exakt eine Stimme an einem Bremerhavener Mandat vorbeigeschrammt. Plus fast drei Prozent für die DVU – und schon wäre der demokratische Sündenfall komplett.
Zweifellos, Bremen wählt nicht mehrheitlich rechts. Aber das rechte Spektrum hat Zuwachs bekommen, zumal auch die Linke ein paar Proteststimmen gebunden haben dürfte. Die Ränder zu stärken ist eine typische Folge von großen Koalitionen. Gerade, wenn deren konservativer Part sich in einer Identitätskrise aufreibt, sich bemüht, sexy für Jungwähler zu sein, diese nicht erreicht und die alte Klientel doch verprellt. Auch das spricht gegen eine Fortsetzung des Dauer-Bündnisses: Dass sich die Rechtspopulisten nicht zu bündeln verstanden haben, darf man zur Kenntnis nehmen – nicht aber darauf bauen, dass es so bleibt.