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Archiv-Artikel

unterm strich

Ein Jahr lang wurde umgebaut, Wasserleitungen und Elektrik erneuert, im Foyer gar eine „flexible Hängeeinrichtung“ angebracht, damit zukünftige Ausstellungen endlich internationalem Standard entsprechen: Ende August eröffnet das Berliner Haus der Kulturen der Welt neu. Intendant Bernd M. Scherer kündigte am Montag bei einer Pressekonferenz ein groß angelegtes New-York-Festival als ersten Programmschwerpunkt an – als „Reflexion auf die Geschichte des Hauses“, das vor 50 Jahren der Stadt Berlin von den US-Amerikanern geschenkt wurde. Das Festival geht das Thema New York mit Ausstellungen, Filmprogrammen, Lesungen, Konzerten und Performances an. New York stünde aber auch programmatisch für das neue Haus der Kulturen der Welt, so Scherer, der seit Anfang 2006 Intendant am Haus ist, weil es der Inbegriff einer Global City sei. Das Programm des HWK fokussiere sich nämlich nicht mehr darauf, die Exotik fremder Kulturen auszustellen, sondern jede Kultur in ihrer globalen Verwobenheit zu zeigen. Scherer legte großen Wert darauf, in der Arbeit des Hauses bewusst auch den eigenen Standpunkt zu thematisieren. Neben dem internationalen Publikum solle auch die hiesige Gesellschaft „mit all ihren Milieus“ einbezogen und zum Dialog eingeladen werden. Außerdem wolle man die Unterscheidung „von E und U bewusst unterlaufen“. Scherer und der neue Musik- und Theaterverantwortliche Detlef Diederichsen verwahrten sich sehr bestimmt dagegen, einen Auftrag zur „Bewahrung von Traditionen“ in fremden Kulturkreisen zu haben. Die Frage „Was findet woanders statt?“ sei in der globalisierten Welt immer auch verbunden mit der Frage „Was hat das mit uns zu tun?“. Trotzdem sei der Name Haus der Kulturen der Welt „prinzipiell“ noch passend.