: Die Bremer Mitte war entscheidend
Die Grünen lösen die SPD in der Innenstadt als stärkste Partei ab. Linke punktet in roten und in grünen Hochburgen
BERLIN taz ■ Vor allem in den großstädtischen Bezirken der Hansestadt herrscht mit der Wahl am Sonntag verkehrte Welt, verglichen mit der Stimmverteilung im Bund. Die Grünen, die in Bremen insgesamt um 3,6 Prozent zulegten, gewannen in den City-Lagen stark. Sie sind dort nun mit rund 34 Prozent sogar stärkste Partei vor der SPD (27 Prozent). Die CDU erreichte im Zentrum der Stadt nur 17 Prozent, die Linke kam auf 12,8 Prozent.
Selbst in bürgerlichen Gegenden erzielten die Grünen ein Plus von rund 3 Prozentpunkten und kamen auf knapp 20 Prozent. In den bislang für die Partei nur schwer erreichbaren Großsiedlungen kam die Partei auf rund 10,5 Prozent. Insgesamt errangen die Grünen in Bremen mit 16,4 Prozent ihr bislang bestes Ergebnis bei Landtagswahlen überhaupt.
Die Bremer SPD musste dagegen in einigen Bezirken ein starkes Minus hinnehmen. Der Anteil ihrer Wähler sank in den innenstädtischen Bezirken von mehr als 38 im Jahr 2003 um 11 Prozent. Ihre Hochburgen schafften die Sozialdemokraten dagegen zu verteidigen. In Arbeitervierteln und Großsiedlungen erzielte die SPD zwischen 42 und knapp 45 Prozent. Die SPD verlor bei der Bürgerschaftswahl im Vergleich zu 2003 insgesamt 5,5 Prozent.
Die Linkspartei konnte sowohl in den neuen Hochburgen der Grünen punkten wie in den Bezirken Stimmen abgreifen, die traditionell SPD wählen. In der Innenstadt, wo auch die Grünen stark zulegten, errang sie gegenüber 2003 (PDS) mehr als 8 Prozent und kam laut Statistischem Landesamt auf 12,8 Prozent. In den Arbeitervierteln kam die Partei auf 9,5 Prozent (2003: 1,7 Prozent). Auf das Bündnis aus PDS und WASG entfielen insgesamt 8,4 Prozent der Stimmen. In absoluten Zahlen sind das 23.000 Stimmen. Nur einmal war das Bündnis stärker. Bei den letzten Bundestagswahlen wählten über 30.000 die Linke. KAB