: Finanzierungslücke
Betr.: „Land in Sicht“, taz hamburg vom 9. 5. 2007
Der Autor scheint bisher nicht gemerkt zu haben, dass der Hamburger Hafen sich gar nicht erweitert. Das, was man mit Altenwerder im Süden drangehängt hat, hat man im Norden mit Hafencity, Wohnungsbau auf dem Grasbrook, Vorhaltefläche für ein Olympiastadion und anders mehr herausgenommen. Wenn jetzt zusätzlich im Süden an einen Hafen in Moorburg gedacht wird, dann nicht aus Zwängen, die der Hafen setzen würde, sondern eher die Stadtentwicklung: City-Nord-Atmosphäre in der Hafencity gegen einen urbanen, alten und grünen Stadtteil.
Trotz der immensen Steigerungsraten war es bisher nicht erforderlich, den Hafen räumlich zu erweitern, was auch mit den Umstrukturierungen auf Steinwerder nicht geschieht. Zwischen 1982 und 2002 hat sich der Containerumschlag mehr als versechsfacht, ohne dass der Hafen auch nur einen Quadratmeter größer werden musste. So werden die prognostizierten Steigerungsraten auch keine Erweiterung nach Moorburg erforderlich machen, nachdem klar ist, dass der Hafen noch erhebliches Potential in seinem Innern für Umstrukturierungen hat. (…)
Bei der Finanzierung von Altenwerder und den jetzt geplanten Maßnahmen klafft eine gewaltige Finanzierungslücke, die auch mit dem HHLA-Börsengang nicht geschlossen werden kann. Wie der Senat da ein Hafenbecken in Moorburg finanzieren will, ist höchst unklar und wird wohl auch nicht notwendig sein – wegen der aufkommenden Konkurrenz aus Wilhelmshaven. Kein Grund also, jetzt schon den Totengesang auf Moorburg anzustimmen.RAINER BÖHRNSEN