„Das sind doch alles Mätzchen“

Die Bremer CDU-Politiker sind schlechte Verlierer, findet der Grünen-Bundesvorsitzende Reinhard Bütikofer

taz: Herr Bütikofer, die Bremer CDU hat nach der Landtagswahl den Gang in die Opposition angekündigt. Freuen Sie sich darüber?

Reinhard Bütikofer: Das sind doch alles Mätzchen. Die CDU hat offensichtlich Wind davon bekommen, dass die SPD-Landesebene eine Empfehlung zugunsten der Grünen abgeben wird. Damit die Union nicht aus den Zeitungen erfährt, dass sie aus dem Spiel ist, wurde halt plötzlich ihr Gang in die Opposition angekündigt.

Ist Rot-Grün in Bremen schon eine beschlossen Sache?

Die Verhandlungen müssen noch geführt werden. Die Sondierung hat tragfähige Gemeinsamkeiten ergeben. Deshalb geht der Kurs eindeutig in Richtung Rot-Grün.

Wenn es zu dieser Koalition in Bremen kommt: Bedeutet dies auch ein Comeback von Rot-Grün bei den anstehenden Wahlen auf Länderebene?

Ich bin sehr dafür, dass die Grünen nach den Landtagswahlen 2008 auch in anderen Bundesländern regieren. Sie werden eine grüne Partei sehen, die engagiert dafür kämpft, aber die konkreten Entscheidungen fallen in den Landeshauptsstädten. Tatsache ist, es wird schwerer, an den Grünen vorbeizukommen.

Der CDU-Landesvorsitzende Bernd Neumann und Bürgermeister Thomas Röwekamp bezeichneten die Sondierungsgespräche der SPD als „unaufrichtig gegenüber der CDU“. Die SPD habe sich „in den letzten Wochen deutlich von der großen Koalition verabschiedet“, hieß es in einer Erklärung. Wussten die Grünen also schon, dass sie Bündnispartner werden sollen?

Die CDU-Politiker sind einfach schlechte Verlierer. Ohne das sensationelle Wahlergebnis der Bremer Grünen weiß ich nicht, wie die Koalitionsbildung gelaufen wäre.

Die nächsten Landtagswahlen werden im Januar in Hessen stattfinden. Was erhoffen Sie sich für diese?

Natürlich möchten wir ordentlich zulegen und regieren – aber nicht mit Roland Koch.

INTERVIEW: CIGDEM AKYOL