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Archiv-Artikel

Das Wasser in Fukushima strahlt weiter

ATOM III Den Arbeitern misslingt die Reinigung des Kühlwassers. Die Lagerkapazitäten werden knapp

TOKIO/WIEN rtr/dapd | Die Arbeiten am japanischen Atomkraftwerk Fukushima haben einen neuen Rückschlag erlitten. Die ohnehin verzögerte Reinigung radioaktiven Wassers musste nach wenigen Stunden wegen eines starken Anstiegs der Strahlung unterbrochen werden, wie der Betreiber Tepco mitteilte. Der Grund für die erhöhte Strahlung sei unklar, doch könnte das Verfahren innerhalb einer Woche wieder aufgenommen werden, sagte ein Sprecher. Nach der Reinigung soll das Wasser wieder Brennstäbe im havarierten Reaktor kühlen.

In dem havarierten Meiler befinden sich gegenwärtig rund 110.000 Tonnen hochverseuchtes Wasser – genug, um 40 Sportschwimmbecken zu füllen. Der Platz geht langsam zur Neige: Tepco muss weiter sehr viel Wasser einleiten, um den beschädigten Reaktor zu kühlen. „Wenn wir die Prozedur nicht innerhalb einer Woche wieder in Gang bringen können, werden wir Probleme bekommen, das kontaminierte Wasser unterzubringen“, so der Sprecher. Anfang April hatte Tepco rund 10.000 Tonnen ins Meer geleitet. Die Nachbarländer China und Südkorea hatten dies kritisiert.

Der Reaktor war bei dem Erdbeben und dem nachfolgenden Tsunami am 11. Mai schwer beschädigt worden. Die Reinigung des Wassers ist einer von vielen Schritten, mit dem das Kraftwerk stabilisiert werden soll. Tepco will Fukushima bis Januar komplett stillgelegt haben. Diesen Zeitplan bezeichnen Kritiker als zu ehrgeizig.

UN-Organisation lobt Krisenbewältigung

In einem Bericht der UN-Atombehörde IAEA wurden der Regierung Versäumnisse vorgeworfen: Nach einer Überprüfung der Anlage 2002 wurden Maßnahmen ergriffen, um sie besser gegen eine Flutwelle zu schützen. Die Schritte seien jedoch nicht weitreichend genug gewesen, hieß es. Zudem seien sie nie von der Aufsichtsbehörde überprüft worden. Zwar hätten die Mitarbeiter der Atomanlage in der Krise hervorragende Arbeit geleistet. Die Vorgaben zur Bewältigung eines solchen Unfalls seien jedoch nicht ausreichend gewesen. Dass die Regierung sich über Wochen weigerte, die Evakuierungen um Fukushima auszuweiten, obwohl weltweit Experten wegen der Strahlengefahr Alarm schlugen, fand bei der IAEA keine Beachtung. Der Bericht sollte bei einem am heutigen Montag beginnenden Treffen von Ministern aus rund 150 Staaten zu Fragen der Atomsicherheit vorgelegt werden.