unterm strich
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Im Streit um die Rückgabe des Gemäldes „Berliner Straßenszene“ von Ernst Ludwig Kirchner hat sich erneut die Berliner Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Sie nahm ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugsverdachts gegen Anita Halpin wieder auf, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber der Berliner Morgenpost. Halpin ist die Enkelin des jüdischen Schuhfabrikanten und Kunstsammlers Alfred Hess, dessen Familie in den 1930er-Jahren von den Nationalsozialisten verfolgt wurde. Über Rechtsanwälte erhob sie im Jahr 2004 Restitutionsansprüche auf Kirchners Gemälde. Der Senat händigte ihr nach einem Prüfverfahren das Bild im Sommer 2006 aus. Kurz darauf ließ Halpin das Gemälde in New York für 38,1 Millionen Dollar versteigern. Opposition und Freunde des Brücke Museums, in dessen Besitz das Bild war, warfen dem Senat voreiliges Handeln vor.

Das schon im November letzten Jahres eingestellte Betrugsverfahren gegen Halpin und ihre Anwälte wurde nun wieder aufgenommen, weil die Generalstaatsanwaltschaft einer Beschwerde gegen die Einstellung des Verfahrens stattgab. Die Ermittler interessiere, was zum Zeitpunkt der Rückgabe die Grundlage der Entscheidung war, schreibt die Berliner Morgenpost. Das Restitutionsverfahren sei umstritten. Gegen die heutige Chefin der Senatskanzlei und damalige Staatssekretärin für Kultur, Babara Kisseler, und Exkultursenator Thomas Flierl ermittelt die Staatsanwaltschaft ebenfalls – wegen Verdachts der Untreue.

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