INTERNET-HOAX ÜBER ATTACKE AUF OLYMPIASTADION : WM-Auftakt ohne Terroranschlag
Seit Wochen kursierte die Warnung im Internet: Für den gestrigen Sonntag sei ein Anschlag auf das Olympiastadion geplant, pünktlich zum Start der Frauenfußball-WM. Und dann passierte bis Redaktionsschluss – nichts. Bereits im Vorfeld hatten Innensenator Ehrhart Körting (SPD) und das Bundeskriminalamt (BKA) betont, dass es „keinerlei Hinweise“ auf zur WM geplante Anschläge gebe.
Im Internet verbreitete sich die Verschwörungstheorie via Ketten-E-Mail und YouTube-Videos dennoch rasant. Für den 26. Juni sei ein „False Flag“-Anschlag, eine getarnte Geheimdienstattacke, womöglich atomar, auf das Olympiastadion geplant. Beweise: Filmausschnitte aus den Hollywoodstreifen „Unknown Identity“ und „Tron“ oder der Cartoonserie „Simpsons“, in denen Zahlenkombinationen einen Angriff an diesem Datum andeuteten. Die Terrortat, hieß es, könnte, ähnlich wie der 11. September, Notstandsgesetze in Deutschland in Kraft setzen und „jedwede politische Opposition vernichten“. Ein Essener Rechtsanwalt klagte gar vor dem Berliner Verwaltungsgericht gegen Kanzlerin Angela Merkel (CDU), damit sie die Bevölkerung vor dem Anschlag warne.
Das BKA wiegelte ab: Die Kettenmail sei ein „Hoax“ – eine Falschmeldung. Einziger Ursprung der Terrorhinweise sei ein bei YouTube eingestelltes Video. Die Polizei berichtete dennoch von besorgten Anrufern. Man habe diese ernst genommen und eine Gefährdung genau geprüft, sagte eine Sprecherin am Sonntag. Anhaltspunkte für einen Anschlag hätten sich aber nicht ergeben. Deshalb seien auch besondere Sicherheitsmaßnahmen beim Eröffnungsspiel –über das geplante Maß hinaus – nicht nötig gewesen. Im Stadion warnte die Polizei trotzdem: vor Taschendieben. KO