: Konsens statt Gewalt gegen rechts
von Konrad Litschko
Die Auseinandersetzung zwischen Autonomen und Neonazis in Berlin wird blutig. Erst verprügeln vermummte Antifa-Aktivisten hiesige NPDler. Jetzt antworten rechtsextreme Brandstifter mit Anschlägen auf Wohnhäuser. Auch wenn die Polizei noch keine Täter kennt, deutet alles auf einen rechts-linken Schlagabtausch hin. Der schadet. Und zwar allen.
Es hinterlässt mehr als ein schales Gefühl, dass Neonazis nachts konzertiert mit Brandsätzen durch Berlin ziehen und Feuer an Haustüren legen. Auch wenn die rechtsextreme Szene in der Hauptstadt zur Rumpftruppe geschrumpft ist – ihre fortwährende Gefährlichkeit hat sie damit unter Beweis gestellt. Ebenso wie ihre Missachtung von Menschenleben.
Gewalt verhindert Konsens
Die autonome Szene hält da mit einem eigenen Grundsatz dagegen: Bei Aktionen werde der Tod von Menschen nicht in Kauf genommen. Die Unversehrtheit aber sehr wohl, wie die Attacken auf NPDler zeigen. Der Szene kann das nur schaden: Weil aus dieser Gewalt keine Emanzipation spricht, sondern stumpfe Selbstermächtigung. Selbst wenn Neonazis per „militanter Lektion“ verstummen, legt davon niemand seine braune Gedankenwelt ab. Zudem verhindert die Gewalt einen breiten gesellschaftlichen Konsens gegen rechts, der eine Ideologie bekämpft, keine Personen. Und sich gerade damit von rechts absetzt.
Dabei ist gerade jetzt, angesichts der rechten Brandanschläge, die breite Masse der Bevölkerung gefordert, ein Stopp-Zeichen zu setzen. Gemeinsam, entschlossen. Ohne Fäuste.
Bericht SEITE 18