: UNO mahnt G 8: „Afrika braucht bessere Hilfe“
UNO drängt den G-8-Gipfel zu länderspezifischen Zeitplänen für die Ausweitung der Afrikahilfe. Sonst scheitern die UN-Millenniumsziele
BERLIN taz ■ Afrika ist im Begriff, sämtliche UN-Millenniumsziele zur Halbierung der Armut bis 2015 zu verfehlen. Ein neuer Bericht der UNO, den UN-Vizegeneralsekretärin Asha-Rose Migiro am Mittwoch in New York vorstellte, kommt zu dem Schluss, dass „sogar die am besten regierten Länder des Kontinents nicht in der Lage gewesen sind, hinreichende Fortschritte bei der Reduzierung der extremen Armut in ihren vielen Formen zu erzielen.“
Der Bericht zieht Halbzeitbilanz. Die UN-Millenniumsziele wurden vor acht Jahren beschlossen und sollen in acht Jahren erfüllt sein. Der Anteil der Menschen in Afrika, die von weniger als einem US-Dollar am Tag leben, hat sich seit 1999 aber nur von 45,9 auf 41,1 Prozent der Bevölkerung verringert – zu wenig für eine Halbierung bis 2015. Die Einschulungsrate für Kinder im Grundschulalter stieg von 57 auf 70 Prozent – Zielvorgabe: 100 Prozent. Die Kindersterblichkeit sank leicht von 185 Toten auf 166 pro 1.000 Kinder unter fünf Jahren – das Millenniumsziel ist eine Verringerung um zwei Drittel. Die Zahl der Aids- und Tuberkulosetoten steigt. Der Zugang zu sanitären Einrichtungen stieg leicht von 32 auf 37 Prozent – das UN-Ziel ist eine Verdoppelung.
Erfolge in einzelnen Ländern beweisen laut UNO, dass die Erfüllung der Millenniumsziele möglich ist – bei entsprechender Politik und Finanzierung. So steigern Uganda, Tansania, Kenia und Ghana ihre Einschulungsraten; Niger, Togo, Sambia und Sansibar kämpfen erfolgreich gegen Malaria; Niger forstet auf. „Aber diese Erfolge können nicht verallgemeinert werden, weil Entwicklungshilfe für Afrika, einmaliger Schuldenerlass und Nothilfe ausgenommen, seit 2004 nicht wesentlich zugenommen hat“, kritisierte Migiro.
In dem Bericht wird gemahnt: „Afrikanische Länder brauchen bessere und qualifiziertere Entwicklungshilfe und Investitionen, um die Millenniumsziele zu erreichen. Geber müssen ihre Pläne zu mehr Hilfe ausbauen und länderspezifische Zeitpläne erstellen, damit Regierungen Investitionen planen und die unterstützenden volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen vorbereiten können.“
„Die Zahlen in diesem Bericht sollten uns dazu bewegen, nicht länger über Grundsätze zu streiten, sondern an der Umsetzung zu arbeiten“, sagte Migiro. Der G-8-Gipfel sei „eine wichtige Gelegenheit“, die geforderten Zeitpläne vorzulegen. DOMINIC JOHNSON