BAHNSTREIK EMPÖRT TOURISMUSWERBER
: Lokführergewerkschaft boykottiert den Mauerfall

„Unverzüglich“, sagte DDR-Regierungssprecher Günter Schabowski am 9. November 1989. Aber was auch immer er damit gemeint hat, eines sicherlich nicht: dass zum 25. Mauerfall-Jubiläum keine Züge fahren sollen. Entsprechend harsch fielen in Berlin die Reaktionen auf den Ankündigung der Lokführergewerkschaft GDL aus, von Donnerstag bis Sonntag bundesweit zu streiken.

„Das ist eine egoistische Entscheidung“, schimpfte Burkhard Kieker, Geschäftsführer der Tourismusmarketinggesellschaft visitBerlin. Weder Zeitpunkt noch Länge des Streiks seien nachvollziehbar. Er lud alle Lokführer zum Mauerfall-Jubiläum nach Berlin ein, „denn an diesem Wochenende werden sie ja Zeit haben“. CDU-Fraktionschef Florian Graf bezeichnete das Verhalten der GDL als rücksichtslos.

Wegen des Streiks fällt der Verkehr der S-Bahn flach, die zusammen mit der BVG ein günstiges Sonderticket für das Jubiläumswochenende angeboten hatte und auch Hauptsponsor des Projektes Lichtgrenze ist. Zudem müssen nun Zehntausende Touristen umplanen, die zu den Feierlichkeiten per Bahn anreisen wollen. GA

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