Ein schlechtes Zeichen für alle Leser und die Branche

Die Buchhandlung Ocelot in der Brunnenstraße hat Insolvenz angemeldet

Die Buchhandlung Ocelot in der Brunnenstraße hat Insolvenz angemeldet. Gründer und Inhaber Frithjof Klepp sah sich zu dem Entschluss gezwungen, nachdem er kurz vor dem Weihnachtsgeschäft keine neuen Eigenkapitalgeber gefunden hatte. Mit diesem Schritt ist einer der vielversprechendsten und experimentellsten Buchläden der Stadt gefährdet. In Zeiten, da Amazon immer größer wird und den stationären Buchhandel auszuradieren droht, hob sich Frithjof Klepp unter dem Motto „not just another bookstore“ ab: mit seinem urban gestalteten Laden, sorgfältiger Lektüreauswahl sowie anspruchsvollem Veranstaltungsprogramm. Wen es weder in den ramschigen Kiezbuchladen drängte noch in die großen Ketten, die ohnehin längst einen großen Teil ihrer Ladenfläche für Frühstückbrettchen und Grußkarten freigeräumt hat – der war bei Frithjof Klepp goldrichtig.

So weit die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist: Mit ein bisschen Glück wird Ocelot trotzdem nicht schließen. Der vorläufige Insolvenzverwalter ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Ocelot in abgespeckter Variante – also ohne das angedachte Onlinegeschäft – weitergeführt werden kann. Verhandlungen mit potenziellen Investoren, darunter auch Verlagen, laufen. (taz)