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Der Eklat im PUA FeuerbergDes Jägers Bärendienst

Der Vorgang ist einmalig in der Geschichte der Hamburgischen Bürgerschaft: Dem PUA Feuerbergstraße droht ein rasches und unrühmliches Ende. Und dies gleich aus drei Gründen, von denen nur einer ehrenwert genannt werden kann.

Kommentar von Sven-Michael Veit

Es ist verständlich, dass zwei renommierte Verwaltungsrichter sich von einem Abgeordneten keine ehrenrührigen Vorhaltungen gefallen lassen wollen. Der Vorwurf, handwerklich schlecht gearbeitet zu haben, grenzt an Rufschädigung.

Nicht nur deshalb aber ist das Vorgehen von PUA-Chef Jäger inakzeptabel. Natürlich liegt die Vermutung nahe, dass er seinen Bürgermeister vor Lackkratzern bewahren wollte – zumal im Wahljahr. So aber begründet er erst den Verdacht, Ole von Beust habe etwas zu verbergen. Ein polittaktischer Bärendienst, für den dieser sich bei Jäger gewiss freundlichst bedanken wird.

Zudem ist der Hinweis auf die mangelhafte Fragetechnik lachhaft. Ob der Interviewkompetenz von Abgeordneten aller Parteien im PUA verdrehen die Journalisten auf der Pressebank nicht selten genervt die Augen. Das kann jeder Volontär besser.

Zu bezweifeln ist aber auch, dass die SPD mit dem marktschreierisch verkündeten Boykott gut beraten ist: Wer raus geht, muss auch wieder reinkommen – irgendwann, irgendwie.

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