KLIMAVERÄNDERUNG : Sonnenzyklus und schmutzige Kohle
WASHINGTON | Trotz steigender Kohlendioxidmengen in der Atmosphäre hat sich die Erde in den vergangenen zehn Jahren kaum erwärmt. Das ist jedoch kein Grund zur Entwarnung, glauben US-Klimaforscher: Nach ihren Modellrechnungen könnte der künstliche Treibhauseffekt vorübergehend durch verschiedene kühlende Effekte ausgeglichen worden sein. Einer dieser Einflüsse ist der Sonnenzyklus, berichtet Robert Kaufmann von der Universität Boston in den Proceedings der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS). Dieser führte im vergangenen Jahrzehnt zu einer geringeren Sonneneinstrahlung. Dazu kommt ein Wechsel der südpazifischen Wetter- und Strömungsverhältnisse. Das sogenannte „El Nino“-Phänomen ist übergegangen in „La Nina“, ein Wettermuster, das mit kalten Oberflächenströmungen im Südpazifik verbunden ist und allgemein zur einer Abkühlung führt. Aber auch der Mensch hat stark dazu beigetragen, schreiben die Forscher. So hat China allein von 2003 bis 2007 seinen Kohleverbrauch verdoppelt. Dabei gelangten riesige Mengen Schwefeloxide in die Luft. Diese führen zu Aerosolpartikeln, die das Sonnenlicht in den Weltraum zurückwerfen. (dpa)