piwik no script img

Archiv-Artikel

Migranten einladen

OECD: Deutschland muss Einwanderung erleichtern. Grund ist der dramatische Bevölkerungsrückgang

BERLIN epd ■ Deutschland muss nach Ansicht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die Einwanderung für Hochqualifizierte und andere Berufsgruppen erleichtern. Das Problem einer schrumpfenden Erwerbsbevölkerung werde das Land schneller und härter treffen als viele andere Staaten, hieß es im gestern vorgestellten OECD-Migrationsbericht. Während die Zahl der Migranten in Deutschland weiter abnimmt, steigt sie weltweit an. 2005 kamen vier Millionen Einwanderer dauerhaft in die Staaten der OECD, zehn Prozent mehr als 2004.

Wenn Deutschland den Rückgang der arbeitenden Bevölkerung durch Migration ausgleichen wolle, müsste die Einwanderung bereits bis 2010 auf rund 150.000 Menschen pro Jahr steigen. Insgesamt würde der Anteil der Erwerbstätigen in Deutschland bis 2020 um rund sechs Prozent zurückgehen, wenn keine Einwanderung stattfinde. Neben Japan und Italien ist Deutschland das einzige OECD-Land, in dem bereits jetzt der Anteil der arbeitenden Menschen abnimmt.

Allerdings könne das Land die Lücke auf dem Arbeitsmarkt nicht allein durch Einwanderung schließen, hieß es vom OECD-Zentrum Berlin. Um den Verlust an Arbeitskräften auszugleichen, müsse Deutschland die bereits hier lebenden Migranten besser integrieren und die Chancen für Frauen und ältere Menschen verbessern. Die Verfasser der Studie betonen, dass es in allen OECD-Staaten ein „starkes Ungleichgewicht“ zwischen den Arbeiten, die Migranten verrichten, und deren Qualifikation gebe. Besonders ausländische Frauen arbeiteten häufig in Jobs, für die sie überqualifiziert seien.