Angemessen erinnert

GEDENKEN Zum dritten Mal gedenkt das Ohlsdorfer Friedensfest am Mahnmal für die Bombenopfer der Opfer von Nationalsozialismus und Krieg

Im letzten Jahr hat das Ohlsdorfer Friedensfest der NPD, der DVU und den „Freien Kameradschaften“ erfolgreich den Ort an den Sammelgräbern der Bombenopfer streitig gemacht, an dem die Rechtsradikalen seit 2004 alljährlich der „deutschen Opfer des alliierten Bombenterrors“ „gedacht“ hatten: Deren Aufmarsch hat nicht stattgefunden. Auch in diesem Jahr soll der Missbrauch der Opfer des Bombenkrieges für revisionistische Propaganda verhindert werden. Von heute bis zum 3. August finden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt, die der Opfer des Zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus angemessen gedenken sollen: Wer waren die Opfer des Bombenkrieges, wie konnte es dazu kommen, in welchem Zusammenhang stehen nationalsozialistische Diktatur, Verfolgung und Krieg?

Eröffnet wird das Friedensfest heute Nachmittag mit einer Rede des Hamburger DGB-Vorsitzenden Uwe Grund, das Internationale Jugendcamp des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge präsentiert eine Kunstperformance, anschließend gibt es eine christliche Andacht am Bombenopfer-Mahnmal und ein Gospel-Konzert. Am Sonntag ist Yoash Tataris Dokumentation „Der gute Vater“ zu sehen, in dem die Autorin Beate Niemann nach dem Fall der Mauer dem vermeintlichen Unrecht nachgeht, das ihrem Vater Bruno Sattler zugestoßen war: Der saß bis zu seinem Tod in der DDR in Haft. Und entpuppt sich schließlich als Täter: als Belgrader Gestapo-Chef war er für die Ermordung Zehntausender Menschen verantwortlich. Im Anschluss beschäftigt sich ein Vortrag mit den Versuchen der neonazis, das Gedenken an die Opfer des Krieges zu vereinnahmen. Danach wird der Zwangsarbeiterinnen der Radio-Röhrenwerke Valvo gedacht.

Das gesamte Programm des Friedensfestes findet sich unter www.friedhof-hamburg.de/fileadmin/Dateien/bilder/veranstaltungen/pdf/Friedensfest_2011.pdf. MATT

■ Sa, 23. 7. bis Mi, 3. 8., Sammelgräber der Bombenopfer auf dem Ohlsdorfer Friedhof, Mittelallee; Auftaktveranstaltung Sa um 16 Uhr