: Das Warten geht weiter
GEGENWARTSKUNST Die Standortdebatte rund um die Weserburg auf dem Teerhof schwelt noch immer – mit einer baldigen Entscheidung ist nicht zu rechnen
In die Ferne gerückt ist offenbar die Entscheidung über die Zukunft des Museums Weserburg und der anderen beiden bisher auf dem Teerhof sitzenden Kulturinstitutionen. Die Frage, ob das Gebäude dort saniert wird oder ein verkleinerter Neubau nahe der Kunsthalle entsteht, wird wohl nicht mehr vor der Bürgerschaftswahl beantwortet.
Zwar steht das Thema im Dezember wieder auf der Tagesordnung der Kulturdeputation – im Juli hatten dort der Vorsitzer des Kunstvereins und Klaus Sondergeld (SPD) als Stiftungsratsvorsitzender der Weserburg eine „Absichtserklärung“ zur Kooperation der beiden, momentan defizitären Museen vorgelegt –, doch die Details dieser Zusammenarbeit sind weiter offen. Das geht auch aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Linkspartei hervor.
Von einem „Zwangsumzug“ der Weserburg oder einer „Zusammenlegung“ mit der Kunsthalle könne keine Rede sein, heißt es da. Zwar wurde eine Machbarkeitsstudie für die Wallanlagen in Auftrag gegeben. Deren Ergebnis liege aber noch nicht vor, heißt es in dem Papier. Bekannt wurde, dass ein Neubau dort wohl nur 3.000 Quadratmeter groß werden könnte. Weserburg, Gesellschaft für Aktuelle Kunst und Studienzentrum für Künstlerpublikationen beanspruchen mindestens 5.000 Quadratmeter. Das „städtebaulich möglich Maß der Bebauung“ stehe noch nicht fest, sagt der Senat. Auch der Raumbedarf könne „noch nicht abschließend beziffert werden“. Ebenfalls noch unklar ist, was der von Sondergeld beauftragte externe Berater Helmut Friedel empfehlen wird. Friedel war von 1990 bis 2013 Direktor des Lenbachhauses in München – ein Museum, das jüngst einen Erweiterungsbau bekam und stärker auf Gegenwartskunst ausgerichtet wurde. Auch die Zentralisierung einzelner Einrichtungen ist weiter umstritten, im Falle des Übersee- und des Focke-Museums auch schon einmal gescheitert.
Zuletzt machte sich Eberhard Syring, Architektur-Professor an der Hochschule Bremen, für den Standort Teerhof stark. Sondergeld indes forcierte immer wieder die Aufgabe desselben – und musste sich dafür viel Kritik anhören. In einer öffentlichen Debatte wurde jüngst die Forderung nach seinem Rücktritt als Stiftungsratsvorsitzender mit Applaus quittiert. Ob Sondergeld, der auch Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung ist und als wenig kunstsinnig gilt, eine „unabhängige Auskunftsperson“ für das Kulturressort sein könne, wollte die Linke wissen. Sondergeld sei vom Senat entsandt und handele „zum Wohle der Stiftung“ der Weserburg, lautet die Antwort. Im Museum ist man da anderer Ansicht. MNZ