: Geschlossen ist King
FAST FOOD Bundesweit sind diverse Burger-King-Filialen zu. Wegen Hygienemängel hatte der Mutterkonzern die Verträge mit dem Lizenznehmer Yi-Ko gekündigt, der Firma geht jetzt die Ware aus
HAMBURG afp/dpa | Im Streit zwischen der Fast-Food-Kette Burger King und ihrem Franchisenehmer Yi-Ko hat dieser nach Gewerkschaftsangaben mindestens 16 seiner 89 Filialen schließen müssen. Es handle sich um eine in Köln, eine in Fulda, zwei in Augsburg, drei in Essen und neun, vielleicht auch elf in München, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Die Yi-Ko Holding habe sogar alle Filialleiter angewiesen, ihre Läden bis auf Weiteres zu schließen, schreibt WAZ-Online, der ein Schreiben von Yi-Ko-Geschäftsführer Dieter Stummel vorliegt.
Laut NGG sind in München die beiden Burger-King-Filialen im Hauptbahnhof bis Sonntag noch mit Lebensmitteln aus den anderen Filialen der Stadt beliefert worden; dies sei nun offenbar auch „abgeschlossen“. Burger King hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass alle Verträge mit der Yi-Ko Holding gekündigt seien, und den Franchisenehmer aufgefordert, seine Filialen umgehend zu schließen. Der Franchisenehmer habe sich nicht an die vertraglich vereinbarten Arbeitsbedingungen für seine 3.000 Mitarbeiter gehalten. Yi-Ko-Geschäftsführer Dieter Stummel sagte der Süddeutschen Zeitung, eine „Insolvenzanmeldung wäre unvermeidlich“, wenn es nicht gelinge, geschlossene Filialen möglichst schnell wieder zu öffnen.
Nach der Berichterstattung von Günter Wallraff über schlechte hygienische Bedingungen und ungerechte Arbeitsbedingungen ging der Umsatz demnach um bis zu 40 Prozent zurück. Zwar habe sich das Geschäft zuletzt erholt, der „Verlauf der vergangenen Tage“ habe die Umsätze wieder einbrechen lassen. In München lud die NGG nach Angaben des Sprechers die betroffenen Mitarbeiter am Montag zu einer Versammlung, um sie über ihre Rechte zu informieren – etwa bei einer Insolvenz. Alle Seiten stellten sich auf eine Pleite von Yi-Ko ein, sagte der Sprecher.
Aus Sicht der Gewerkschaft sei eine Insolvenz auch eine Chance: Ein Insolvenzverwalter suche gemeinsam mit Burger King nach einer Lösung, wie die Filialen schnell wieder beliefert werden könnten. Burger King sei in der Pflicht, eine faire Lösung für die rund 3.000 betroffenen Beschäftigten zu finden, bekräftigte der Gewerkschaftssprecher.
Beim Franchisesystem läuft das Geschäft über rechtlich selbstständige Unternehmer. Die dürfen gegen Gebühr das Geschäftskonzept eines Franchisegebers nutzen, bestimmte Markennamen verwenden, Produkte herstellen und vertreiben.