Jung sein und joblos

STATISTIK Arbeitslosigkeit steigt, vor allem bei Jugendlichen: Völlig normal, sagt die Agentur

Fast um 20 Prozent gestiegen ist die Bremer Arbeitslosenquote von Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren im Vergleich zum Juni. Das gab die Arbeitsagentur am Donnerstag bekannt. Damit ist der saisontypische Anstieg bei den Jugendlichen fast zehnmal so stark wie beim Gesamt, das sich laut Agentur-Chef Götz von Einem im Land um 2,1 Prozent verschlechterte.

Zu erklären sei dieser Sprung allerdings mit dem Auslaufen der Schulabschluss- und Ausbildungsjahrgänge, so von Einem. Entsprechend werde sich die Jugendarbeitslosigkeit spätestens mit Semesterbeginn im Herbst „schnell wieder normalisieren“.

Das sei so richtig wie banal, bestätigte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Claudia Bernhard. Sie warnte, die Augen davor zu verschließen, dass viele junge Menschen auch danach noch „ohne Lehr- oder Arbeitsstelle dastehen werden“.

Schließlich würden gerade auf dem Ausbildungsmarkt etliche „Luftnummern“ statistisch als offene Angebote verbucht. Sie seien aber in Wirklichkeit bereits bei Meldung längst vergeben oder umgekehrt erst im kommenden Jahr zu besetzen. Tatsächlich herrscht nach den Zahlen der Agentur im Bereich Bremen ein Ausbildungsplatz-Überschuss. So sind 3.888 Lehrstellen und nur 3.761 BewerberInnen gemeldet.

Rechnerisch gibt es damit in Bremen und Bremerhaven 127 mehr, als besetzt werden könnten. Und in Wirklichkeit seien sogar noch „mehr als 700 Ausbildungsplätze in mehr als 100 unterschiedlichen Berufen“ zu vergeben. Damit sei, so resümierte der Agentur-Chef, nach Jahren des Ausbildungsplatzmangels dieser Markt nun „gekippt“.

Vor diesem Hintergrund appellierte von Einem an die UnternehmerInnen, auch BewerberInnen „mit nicht so guten Schulnoten“ eine Ausbildungs-Chance zu geben. Nicht selten wiesen gerade sie eine besonders hohe Motivation auf, während sich „Jugendliche mit guten Schulnoten und überzeugendem Auftreten oft unter mehreren Zusagen das attraktivste Angebot aussuchen“ würden. Leider führe das mitunter dazu, dass Arbeitgeber nun im letzten Moment Absagen erhielten, so von Einem. bes