: Pfusch in der Kitaküche und im Kühlwagen
HYGIENE Die meisten kontrollierten Einrichtungen wärmen das Essen nicht stark genug auf, um Krankheitserreger auszuschalten. Andererseits ist jeder dritte untersuchte Kühltransport zu warm
BERLIN epd/dpa | Beim Warmhalten von Speisen in Kindergärten und Schulen gibt es nach Ergebnissen der amtlichen Lebensmittelüberwachung teilweise erhebliche Mängel. In 13 Prozent der 2013 kontrollierten 1.701 Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung sei die Mindesttemperatur von 65 Grad nicht erreicht worden, ab der Bakterien und Viren erst ausgeschaltet würden, heißt es in dem am Mittwoch in Berlin vorgestellten Bericht des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). In nahezu 80 Prozent handelte es sich dabei um Kitas und Schulen.
Manchmal fehlten auch einfach die technischen Möglichkeiten zum Warmhalten, heißt es weiter. So seien in 7 Prozent der Betriebsstätten keine Warmhaltebecken vorhanden gewesen. Bei einem ebenso hohen Anteil habe es weder Herd noch Mikrowelle gegeben, um Speisen aufzuwärmen. Oft wüssten die Betreiber auch nicht, wie warm ihre Speisen sind. In 17 Prozent der untersuchten Kindertagesstätten und Schulen werde die Temperatur nicht oder nur unregelmäßig gemessen, stellten die Lebensmittelkontrolleure fest.
Aber auch durch zu hohe Temperaturen können sich Krankheitserreger vermehren: Bei rund einem Drittel der untersuchten Kühltransporte waren laut BVL die Temperaturen zu hoch. Insgesamt 1.450 Transportfahrzeuge mit leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fisch und Fleisch wurden kontrolliert. 13 Prozent der Fahrer kannten nicht einmal die vorgeschriebene Temperatur.
Namen und Adressen der betroffenen Betriebe erfährt die Öffentlichkeit aber nicht, weil nach wie vor die gesetzliche Grundlage dafür fehlt. Darin sieht die Verbraucherorganisation Foodwatch das größte Manko der amtlichen Lebensmittelüberwachung. Die einzige Möglichkeit, die seit Jahren bei rund 25 Prozent der kontrollierten Betriebe verharrende Beanstandungsquote endlich zu senken, sei die Veröffentlichung sämtlicher Kontrollergebnisse, erklärte Foodwatch weiter und verwies auf Erfolge des „Smiley“-Informationssystems etwa für Restaurantgäste in Dänemark.