: Zöllner gibt den Supersenator
Im Parlament verteidigt Bildungssenator Zöllner seine Schulpolitik und den Masterplan für die Unis. Die notwendigen Maßnahmen, um die zahlreichen Probleme an Schulen zu beheben, seien eingeleitet. Opposition fordert Reformen
Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) hat Vorwürfe zurückgewiesen, er vernachlässige die Schulpolitik zugunsten der Wissenschaft. „Ein Gegeneinander von Schul- und Wissenschaftspolitik wird es mit dem rot-roten Senat nicht geben“, sagte Zöllner gestern in der Aktuellen Stunde des Abgeordnetenhauses. Es gebe eine abgestimmte Bildungs- und Wissenschaftspolitik von der Kita über die Schule bis zur Universität, sagte der Bildungssenator. Die Opposition kritisierte, an den Schulen seien dringend Reformen nötig. Zudem würden immer noch viel zu viele Lehrer fehlen.
„Wer dem Senat die Vernachlässigung der Schulen vorwirft, hat ein Wahrnehmungsproblem“, sagte Zöllner. Zwar hätten viele Schulen in Berlin ein Problem, aber inzwischen seien die notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Mehr als 2.000 neue Lehrer würden eingestellt, dazu gebe es zusätzliches Geld für Sachausgaben und einen Abbau der Bürokratie. „Das ist ein deutliches Signal, dass wir auf lange Sicht die Schulen stärken.“ Kein anderes Bundesland habe künftig eine vergleichbare Ausstattung mit Lehrern.
Im Wissenschaftsbereich sei der kürzlich vorgestellte Masterplan mit der Förderung von Spitzenforschung und zusätzlichen Studienplätzen ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Stadt, betonte Zöllner. Spitzenuniversitäten seien für die Hauptstadt „die einzige Chance, tatsächlich zukunftsfähig zu sein“.
Der CDU-Schulpolitiker Sascha Steuer warf Zöllner vor, in Wirklichkeit brauchten die Schulen ebenfalls dringend einen Masterplan. 600.000 Unterrichtsstunden fielen jährlich aus, das Durchschnittsalter der Lehrer liege bei 49 Jahren. „Sie demotivieren die Lehrer, von denen sie gleichzeitig immer mehr erwarten“, rief Steuer dem Senator zu.
Der schulpolitische Sprecher der Grünen, Özcan Mutlu, sagte: „Die Situation schreit nach Reformen.“ So würden 24 Prozent des Musikunterrichts von fachfremden Lehrern erteilt, teilweise müssten sogar Schüler in Vertretung unterrichten. „Lehrer sind keine Unterrichtsmodule“, so der Grünen-Politiker.
Sebastian Czaja von der FDP kritisierte den Wissenschafts-Masterplan als „unausgegorene Geschichte“. Es sei „mehr als nur Geld“ nötig für die Universitäten. Die Rahmenbedingungen müssten geändert werden und die Hochschulen mehr Eigenständigkeit erhalten.
Die Linke verteidigte die Schulpolitik des Senats. Das große Interesse der Schulen an dem Pilotprojekt Gemeinschaftsschule belege den richtigen Kurs. 65 interessierte Schulen seien „viel mehr, als alle erwartet haben“. DPA