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Archiv-Artikel

Schnell ins Konzert!

Es wäre geradezu klassisch zu nennen. Da darbt das Konzertpublikum jeden Sommer, und wenn mal was ist, ist gleich alles an einem Abend. Am heutigen Samstagabend nämlich. Da legen im Zakk versierte Kräfte Country auf, da feiert das Gondi seinen Einjährigen mit einer dicken Jubelfeier, und dann gibt es auch noch zwei Konzerte.

Der Auftritt von Rocky Votolato ist derweil schon beinahe ausverkauft, was auch an der intimen Spielstätte liegt: Der Magazinboden im Schlachthof fasst nur wenig mehr als hundert Menschen, die ab 20 Uhr den Bekenntnissen des ehemaligen Hardcoremusikers lauschen können. Votolato gehört zu den vielen Musikern, die es einst in Punkbands eher lärmig angehen ließen, und sich nun im minimalistischen Folk-Format ausdrücken. Auch er wollte eines Tages weg von den verzerrten Gitarren, die er, beeinflusst von Bands wie Jawbreaker und Fugazi, in seiner Band Waxwing sprechen ließ. Stattdessen erkundet er seit Mitte der 90er-Jahre das reiche musikalische Erbe seiner texanischen Heimat, lernte Country- und Folktechniken, hörte die Songs von Songwritern wie Bruce Springsteen und schrieb Songs, die ganz ohne Zuckerguss auskommen und von seiner rauen Stimme profitieren. Mit dem Album „True Devotion“ hat er nach eigenen Angaben nun seine Dämonen besiegt und lässt uns an diesem Kampf teilhaben.

Wer es lieber ausgelassener mag, schaut sich die Puta Madre Brothers im Rahmen des „Great Jalapeño Swindles“ an, der ab 22 Uhr in der Lila Eule steigt. Ähnlich wie G. Rag & Los Hermanos Patchekos oder Dos Hermanos pflegen die Brüder einen liebevoll laxen Umgang mit mexikanischer und nordamerikanischer Folklore, sind zwar eher der musikalischen Garage zugeneigt, pflegen aber einen ähnlichen Humor, der sich musikalisch zwar nicht ganz so eklektisch äußert, aber auch dafür muss Platz und Zeit sein. Nach dem Konzert legen DJs im gleichen Geiste auf.

Anfang nächster Woche gibt es in Sachen Konzerten nicht viel zu tun. Zu erwägen wäre ein Besuch der []Lila Eule am Mittwoch ab 20.30 Uhr zu einer neuen Ausgabe der Reihe Jazz-A-Delic, am Donnerstag pflegt Jonny Glut ab 20 Uhr Seemannsromantik beim Fensterkonzert im Litfass.

Andreas Schnell