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Archiv-Artikel

Der Zusammenhalt soll helfen

Die Fussballer des VfL Osnabrück werden in der kommenden Zweit-Liga-Saison voraussichtlich in erster Linie gegen den Abstieg kämpfen: Sowohl die Infrastruktur als auch der bisherige Stürmer-Star Addy Waku-Menga werden fehlen

Kommende Saison spielt der VfL Osnabrück in der Zweiten Fußballbundesliga und die Aussichten, den Klassenerhalt zu schaffen, sind schlecht. Trainer Claus-Dieter Wollitz weiß das nur zu gut, denn er kennt die Trainingsbedingungen seiner Mannschaft: Die muss beispielsweise mit nur einem Rasenplatz und nur einem Physiotherapeuten auskommen. Selbst Oberligavereine seien besser ausgestattet, beklagt „Pelé“ Wollitz. Die profifußballfeindliche Situation zeigte sich bereits in der vergangenen Spielzeit, als Osnabrück noch in der Regionalliga Nord spielte. Vor dem ersten Spiel nach der Winterpause waren die Trainingsplätze drei Tage nicht bespielbar. Prompt verlor man in Düsseldorf mit 2 : 0.

An der Behebung dieses strukturellen Nachteils werde zwar eifrig gearbeitet, versichert Wollitz, doch mindestens in der kommenden Saison werden Trainer und Spieler mit den provinziellen Bedingungen zurechtkommen müssen. Aber der 41-Jährige will nicht pessimistisch sein. Auch wenn er den VfL als ersten Abstiegskandidaten bezeichnete, hofft Wollitz natürlich auf den Klassenerhalt in der zweiten Liga: Die Euphorie, die in der Stadt herrscht, sollen die Spieler mit auf den Platz nehmen und selbstbewusst auftreten, wenn es am ersten Spieltag gleich gegen Aufstiegskandidat Freiburg geht. Außerdem sei ein möglichst starker mannschaftlicher Zusammenhalt für den VfL nötig: „Eine andere Chance haben wir nicht“, sagt Wollitz. Schließlich sei es die menschliche Stärke gewesen, die für den Aufstieg verantwortlich war.

Ersetzen muss der VfL aber mit dem 15-fachen Torschützen Addy Waku-Menga nicht nur einen zuverlässigen Stürmer, sondern auch den Sympathieträger in der knapp 160.000 Einwohner zählenden Stadt. Der 23-Jährige nämlich wechselt in die Bundesliga zu Hansa Rostock. Mit der Verpflichtung des Wuppertalers Gaetano Manno hatte man schon früh für einen adäquaten Ersatz gesorgt. Außerdem setzte Wollitz bisher auf den erst kürzlich genesenen Markus Feldhoff im Sturm. Doch nach einem dreiwöchigen Aufbauprogramm in Arizona erlitt Feldhoff kürzlich einen Rückschlag: Muskelfaserriss. Ob jetzt noch schnell ein weiterer Stürmer geholt werden soll, lässt der Trainer offen.

Auch andere Personalien befinden sich in der Schwebe. Marcel Schuon (Stuttgart II) wird getestet. Der ist aber ein Mittelfeldspieler, und daran mangelt es dem VfL nicht. Die Position auf der linken Verteidigerseite ist allerdings noch vakant. Dafür könnte der ebenfalls noch im Test befindliche bulgarische Nationalspieler Nikolay Krastev engagiert werden. Aber der ist eher Innenverteidiger.

Von den bisher sieben Neuzugängen – darunter auch Rückkehrer Torwart Timo Berbig – zaubert besonders der für ein Jahr von Leverkusen ausgeliehene Pierre de Wit ein Lächeln in das Gesicht des Osnabrücker Trainers. Er nennt ihn einen „Filou“ auf dem Platz. „De Wit wird die Überraschung der Saison“, prophezeit Wollitz.

Und noch etwas weissagt er. Es werde eine Mannschaft aufsteigen, mit der bisher keiner rechnet. Der VfL? Wollitz winkt ab: „Wenn ich mich damit beschäftigte, würde ich einen großen Fehler machen.“

Heiko Ostendorf