unterm strich
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Für den Gerstenberg Verlag ist ein gutes Geschäft geplatzt, und die 2006 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnete Kinderbuchautorin Rotraut Susanne Berner kann es kaum glauben: Ihr „Winter-Wimmelbuch“ wird nicht in den USA erscheinen. Weil Berner sich weigerte, ein kleines Detail auf einem ihrer Wimmelbilder zu retuschieren: Auf dem Bild sind Menschen im Museum zu sehen, an den Wänden hängen Bilder, auf einer Stele steht, winzig kleine 7,5 Millimeter groß, eine nackte Knabenstatue mit einem angedeuteten „Pimmelchen“, wie Berner es bezeichnet. Offenbar ordnete der US-Verleger in vorauseilendem Gehorsam Fundamentalisten gegenüber die Zensur an. Berner begründete ihre Absage an diese Forderung so: „Mir geht es darum, dass die Grundpfeiler der Meinungsfreiheit gewahrt bleiben.“ Da haben sich andere Autoren schon flexibler verhalten: Ali Mitgutsch, Erfinder der Wimmelbücher, übermalte zähneknirschend für den US-Markt nackte Mädchen-Oberkörper mit Bikini-Teilen. Und schon vor 15 Jahren retuschierte Axel Scheffler das Euter einer Ziege weg.

Und wo wir schon bei Büchern sind: Die deutsche Buchbranche stagniert weiter. Handel und Verlage erzielten im vergangenen Jahr ein leichtes Umsatzplus von 1,1 Prozent, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels berichtete.