Gegner geloben Demo

Demonstranten wollen am 20. Juli das Gelöbnis von Rekruten im Innenhof des Bendlerblocks behindern

Gegner des traditionellen Bundeswehrgelöbnisses wollen am 20. Juli mit einem Aufzug demonstrieren. Ein entsprechender Protest unter dem Motto „Militärische Rituale verhindern“ sei bei der Polizei angemeldet worden, sagte ein Sprecher am Sonntag. Laut Anmeldung werde mit rund 250 Demonstranten gerechnet. Die Polizei werde das Gelöbnis von rund 450 Rekruten sowie das Gedenken der Widerstandskämpfer gegen Adolf Hitler sichern, hieß es.

Seit 1999 legen jeweils am Abend des 20. Juli nahe dem Bendlerblock Rekruten zum Gedenken des missglückten Attentats auf Hitler ihr Gelöbnis ab. Damit soll an die NS-Widerstandsgruppe um Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg erinnert werden, die am 20. Juli 1944 versucht hatte, Hitler zu töten. Im Bendlerblock hatten Stauffenberg und seine Mitstreiter ihre Diensträume. Von dort aus wollten sie das Ersatzheer in Berlin und den Wehrkreisen befehligen, um mit ihnen den Umsturz militärisch abzusichern.

Exbundeskanzler Helmut Kohl (CDU) wird nach Angaben des Verteidigungsministerium am Abend des 20. Juli die Gelöbnisrede halten. Der Protest soll bereits am Nachmittag vor dem Bendlerblock beginnen. Zuvor werden Repräsentanten von Regierung, Bundestag, Bundesrat, Bundesverfassungsgericht und Bundeswehr Kränze im Bendlerblock am Verteidigungsministerium und in der Gedenkstätte Plötzensee niederlegen. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) wird in der ehemaligen Hinrichtungsstätte Plötzensee sprechen, wo von 1933 und 1945 mehr als 2.500 Menschen ermordet wurden.

Nach dem Scheitern des Aufstands wurden Stauffenberg und drei Mitverschwörer in der Nacht zum 21. Juli im Innenhof des Bendlerblocks erschossen. Der Komplex war 1914 für das Reichsmarineamt erbaut worden. DPA, TAZ