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Archiv-Artikel

70 Jahre Buchenwald

Das Konzentrationslager auf dem Weimarer Ettersberg war bei Kriegsende das größte im „Deutschen Reich“

WEIMAR dpa/epd ■ Ehemalige Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald haben vor der Verharmlosung des Faschismus gewarnt. Die guten Ansätze des Gedenkens der NS-Opfer würden durch die weltweite Ausbreitung von Krieg, Nationalismus und Rassismus überlagert, sagte gestern der Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora, Bertrand Herz. Politiker, Historiker und Kämpfer für den Erhalt des Gedenkens hätten noch viel gemeinsame Arbeit vor sich, damit der „fruchtbare Schoß“ nicht mehr gebären könne, so Herz.

Anlass war die Gedenkveranstaltung zum Bau des KZ vor 70 Jahren auf dem Ettersberg bei Weimar. Ursprünglich hatten die Nationalsozialisten ein Lager für 8.000 „Schutzhäftlinge“ geplant. Doch mit insgesamt 250.000 Inhaftierten aus ganz Europa war Buchenwald am Ende des Zweiten Weltkriegs das größte KZ im Deutschen Reich. Im Mittelpunkt der gestrigen Gedenkstunde stand die feierliche Übergabe des Totenbuchs an Überlebende des Lagers. „Wir hätten uns damals, 1945, nicht träumen lassen, dass es heute in Deutschland wieder rechte Kräfte gibt, die es wagen und wagen dürfen, in unseren Städten zu demonstrieren“, sagte Ottomar Rothmann, der von 1943 bis 45 als politischer Häftling in Buchenwald interniert war. Die Politiker müssten alles dransetzen, „die neonazistische NPD endlich zu verbieten“. Eine größere Unterstützung für die Initiativen gegen rechts durch die Regierung forderte der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer. NS-Gedankengut gedeihe dort, wo Politik versage. Daher sei die Ausgrenzung von Minderheiten wie Flüchtlingen zu beenden.