: Rekord im fairen Handel mit Kaffee, Tee und Kakao
HANDEL Gastronomen und Einzelhändler bieten immer mehr Produkte aus gerechtem Handel an
BERLIN dpad/taz | Die Bundesbürger haben 2010 mehr fair gehandelte Produkte gekauft als jemals zuvor. Sie gaben dafür 413 Millionen Euro aus, 28 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Forum Fairer Handel (FFH) am Freitag in Berlin mitteilte. Kaffee ist mit einem Anteil von 32 Prozent am Gesamtumsatz nach wie vor das wichtigste Produkt, der Absatz wuchs im vergangenen Jahr um 38 Prozent auf 8.152 Tonnen.
Trotzdem bleibt der faire Kaffee in einer Nische: Nach Angaben des Deutschen Kaffeeverbands wurden im Jahr 2010 insgesamt 422.500 Tonnen Kaffee verkauft. Mit dem Kauf fair gehandelter Waren unterstützen Verbraucher die langfristige Bekämpfung von Hunger und Armut in Entwicklungsländern.
„Der faire Handel schafft sichere Einkommen im ländlichen Raum und ermöglicht es Kleinbauern, das Potenzial ländlicher Regionen zur Ernährungssicherung zu entfalten“, sagte FFH-Geschäftsführerin Antje Edler. „Die seit Jahren zweistelligen Umsatzzuwächse zeigen, dass das Bewusstsein für die globalen Zusammenhänge von Konsum und Produktion steigt.“ Gastronomen und Einzelhändler hätten diesen Trend erkannt und böten die fair gehandelten Produkte verstärkt an.
Laut FFH bieten bundesweit 33.000 Lebensmittelgeschäfte, Supermärkte, Drogerien und Discounter derartige Produkte an; das sind 3.000 mehr als im Vorjahr. Hinzu kommen rund 800 sogenannte Weltläden, die Fachgeschäfte für den fairen Handel.
Nicht nur der faire Handel wächst. Erst kürzlich meldeten die deutschen Einzelhändler, auch sie bekämen langsam den wirtschaftlichen Aufschwung zu spüren. Im Vergleich zum Frühjahr hätten sie im Sommer ein deutliches Umsatzplus zu verzeichnen. Das hatte das Statistische Bundesamt mitgeteilt. Positiv fiel auch die Halbjahresbilanz des Einzelhandels aus, mit einem Umsatzplus von 1,3 Prozent unterm Strich.
Das Portal für Marktbeobachtung Statista schätzt, dass 2011 in Deutschland Lebensmittel für insgesamt 157 Milliarden Euro verkauft werden.