… die Berliner?
: Sich nach Melancholie sehnen

An was denken die Berliner, wenn sie gerade nichts zu tun haben? Wenn sie an ihrem Computer sitzen und ein bisschen im Internet surfen? Die Kollegen vom Zeit-Magazin Leben haben sich 64 Stichwörter ausgesucht und nachgeschaut, wo in Deutschland welche Begriffe am häufigsten gegoogelt werden. Die Suchmaschine erkennt an der IP-Adresse des Computers, woher die Anfrage kommt.

Die Ergebnisse sind für Berlin auf den ersten Blick nicht gerade schmeichelhaft. Freiheit, Liebe und Sex? Interessiert vor allem die Menschen im Westen der Republik. Die Leidenschaft ist im Münchner Umland zuhause. Flirt und Spannung wird am häufigsten von den Sachsen eingetippt. Die Berliner geben so tolle Begriffe ein wie Faulheit und Melancholie. Versteht man die Google-Suche als Ausdruck der Befindlichkeiten, muss man feststellen: Das Leben in der Hauptstadt ist offenbar eine eher unerotische Angelegenheit.

Man kann es aber auch genau andersherum sehen: Was man hat, das sucht man nicht. Den Weg ins Internet finden vor allem ungestillte Sehnsüchte. Demnach fehlt den Berlinern weder Liebe noch Sex. Sie sind so fröhlich, dass sie sich nach ein bisschen Melancholie sehnen. Sie sind so fleißig, dass sie in einer stillen Stunde nach Faulheit suchen.

Okay, das ist auch eher unwahrscheinlich. Die eigentliche Erkenntnis bei der ganzen Sache: Jede Abfrage bei Google wird vermerkt. Das Unternehmen speichert offenbar die eingegebenen Daten und kann sie bei Bedarf wieder hervorholen. Ganz schön unheimlich. ALL FOTO: ARCHIV