Alles für die Familie

Blut ist dicker als Wasser. Manche Familien nehmen diese uralte Formel so genau, dass sie alles, was nur irgendwie nach Familie klingt und wie Familie aussieht, auch genauso behandeln. An oberster Stelle stehen Familienunternehmen. Und weil Blut eben dicker ist als Wasser, hat alles, was in den Unternehmen steckt, auch dort zu bleiben. Auch dann, wenn der Opa die Firma an den Sohn und der später an seinen Sohn vererbt. Das findet auch Rainer Kirchdörfer (Foto), Vorstand der Stiftung Familienunternehmen in München.

Zumindest warnt der 56-jährige Jurist vor zu viel Bürokratie bei einer sogenannten Bedürfnisprüfung, die das Bundesverfassungsgericht in dieser Woche großen Unternehmen auferlegt hat. Firmen mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern müssen künftig nachweisen, dass sie „bedürftig“ sind: dass sie pleitegehen würden, müssten sie die Erbschaftssteuer zahlen.

Ob das tatsächlich so ist, sei mal dahingestellt. Dennoch dürfte es einen Run auf die Prüfbehörden geben. Wenn es um Sparmaßnahmen geht, ist so manches Großunternehmen Weltmeister.

Und vielleicht lässt sich die eine oder andere Firma demnächst von Kirchdörfer beraten, der als Anwalt in einer Kanzlei in Stuttgart arbeitet und Honorarprofessor der Privatuni Witten/Herdecke ist. Auf der Homepage seiner Stiftung heißt es zu seinen Beratungsschwerpunkten: „Steuerliche, rechtliche und strategische Beratung von Familienunternehmen bei der Unternehmensnachfolge, in Finanzierungsfragen, beim Kauf und Verkauf von Unternehmen, im Rahmen von Umstrukturierungen von Unternehmensgruppen sowie bei der Gründung und Führung von Stiftungen.“

SIMONE SCHMOLLACK