: Beschweren per Klick
FLUGLÄRM Senat schaltet Portal für Lärmklagen frei. Den Lärmgegnern macht‘s wenig Hoffnung
Monika Morschel, VSF
Das Thema ist Quell steter Klagen von Anwohnern im Bremer Süden: verspätete Flüge, die nach 23 Uhr in Bremen landen, wenn eigentlich Nachtruhe herrscht. Nun sollen Bürger ihren Unmut digital abladen können: Am Dienstag schaltete das Umweltressort den „Online-Service Fluglärm“ frei. In dem Portal sollen nicht nur Beschwerden abgegeben, sondern auch deren Bearbeitungsstand eingesehen werden können.
Die Einträge sind auch für andere Nutzer sichtbar, eine Ampel regelt den Eingang der Beschwerden: Rot zeigt die Sichtung, Gelb die Bearbeitung, Grün die Beantwortung der Beschwerde an. Nach Angaben des Umweltressorts sollen nicht nur Bürger, sondern auch Gremien wie die Fluglärmkommission so einen Überblick gewinnen können. Wer keinen Internetanschluss hat, kann die Beschwerden auch wie bisher telefonisch oder schriftlich einreichen.
Die Vereinigung zum Schutz Fluglärmgeschädigter (VSF) in Bremen zeigte sich verhalten optmistisch: „Das ist gut, dass man das jetzt übers Internet systematisiert und jede Beschwerde übersichtlich erfasst wird,“ sagte die VSF-Vorsitzende Monika Morschel. Sie lobte, dass die Fluglärmgegner vom Umweltressort aktiv in die Entwicklung des Portals eingebunden worden seien. Es sei aber fraglich, „ob das letztlich dazu führt, dass der Senat einsichtiger wird und die Nachtflugproblematik endlich in Angriff nimmt.“ Denn das scheitere nicht am Umweltressort, das das Portal verantwortet. „Das Problem sitzt beim Wirtschaftssenator. Die erteilen die Genehmigungen für die Nachtflugausnahmen, die Umweltbehörde hat da gar nicht mitzureden.“ Morschel sieht einen grundlegenden Interessenkonflikt: „Das Wirtschaftressort ist für das Florieren des Flughafens verantwortlich. Und jemand, der dafür sorgen soll, der wird nicht unbedingt den Schwerpunkt auf das Interesse der Anwohner legen, die ihre Nachtruhe schützen wollen.“
cja