: Literatur-Fischzug
LITERATUR-FESTIVAL Vor allem auf Prominenz setzt das Hamburger „Harbour Front“-Festival. Aber auch ein paar Nebenschauplätze und einen Debütanten-Preis gönnt man sich
VON ROBERT MATTHIES
„Autorinnen und Autoren von Weltformat“, „internationale Bestsellerautoren von Weltformat“, „internationale Erfolgsbücher“, „bekannte Schauspieler“, „der beste Debütroman“, „die wichtigsten Neuerscheinungen des Herbstes“: Vor allem auf jede Menge Prominenz setzt seit gestern die dritte Ausgabe des Hamburger Literaturfestivals „Harbour Front“.
Rund 100 Veranstaltungen – genau so viele, wie Organisator Peter Lohmann, einst Geschäftsführer des S. Fischer Verlags, vor drei Jahren für 2011 angepeilt hatte – hoffen bis zum nächsten Samstag an 28 – selbstverständlich am liebsten „ungewöhnlichen“ – Leseorten rund um den Hafen auf bis zum letzten Platz gefüllte Stuhlreihen. Für volle Hallen sorgen dabei vor allem illustre Kinder- und Jugendbuchstars: Ausverkauft sind bereits die Lesungen von Andreas Steinhöfel mit dem neuesten Abenteuer des „tiefbegabten“ Rico und des „hochbegabten“ Oskar, Kevin Brooks, der seinen skurrilen Jugendbuch-Superhelden „iBoy“ mitgebracht hat, Martin Widmark, der die aktuelle Ausgabe seiner Miträtsel-Reihe „Detektivbüro LasseMaja“ präsentiert sowie die „Grüffelo-Show“. Die Erwachsenen haben derweil die Veranstaltungen mit Ehrenlegionär Ulrich Wickert, Krimibestsellergarant Håkan Nesser und Tatort-Kommisar Dietmar Bär, Antonio Muñoz Molina, der die Übersetzung seines epischen Romans „Nacht der Erinnerungen“ vorstellt, Krimis aus dem Frankfurter-Buchmesse-Gastland Island und natürlich Sven Regener gestürmt.
Volle Säle garantieren außerdem internationale Krimi-Prominenz wie Mary Higgins Clark und die „Bones“-Ideengeberin Kathy Reichs, Verkaufscharts-bewährte Unterhaltungsliterat_innen wie Amelie Fried oder David Safier, bekannte Gesichter aus Musik und Fernsehen wie Eva Mattes oder Heinz-Rudolf Kunze und Sachbücher von Sandra Maischberger oder RAF-Opfer-Tochter Corinna Ponto.
Nicht unwesentlichen Anteil am Literatur-Fest-Charakter des „Harbour Front“ haben auch Events wie der Flann O. Brien-Lesemarathon mit Harry Rowohlt, Harald Martenstein, Pit Knorr, Wiglaf Droste, Hans Zippert und jeder Menge Whiskey oder der Hamburger-Autoren-Abschlussabend mit Gustav-Peter Wöhler, Maria Hartmann und Markus Boysen, die unter anderem Ausgewähltes von Heine, Rühmkorf und Kloppstock lesen.
Aber auch ein paar Nebenschausplätze gönnt sich das junge Erfolgs-Festival: Der Berliner Christoph Links Verlag, der seit 20 Jahren politisch engagierte Bücher verlegt, stellt sich zum Beispiel mit dem neuen Buch „Mädelsache! Frauen in der rechten Szene“ der Journalist_innen und taz-Autor_innen Andrea Röpke und Andreas Speit vor. Und auch um den Nachwuchs kümmert sich Hauptsponsor Klaus-Michael Kühne: Um den nach dem Literatur-Logistiker benannten Preis streiten zehn Romanerstlinge im „Debütantensalon“ auf dem Museumsschiff Cap San Diego.
■ Hamburg: bis Sa, 24. 9., Programm und Infos: www.harbour-front.de