LESUNG
: Im Schatten der Wehrmacht

Es war eine Aktion, so kapitalistisch wie unethisch, noch dazu auf Kosten Tausender Menschen: Systematisch hat der Reemtsma-Konzern während des Zweiten Weltkriegs die Tabakwirtschaft auf der Krim ausgebeutet; Ziel war, eine Art Global Player zu werden. Dass man damit im Schatten der Wehrmacht operierte, die den Süden der Sowjetunion, das heißt: Krim und Kaukasusgebiet zum Ausgangspunkt und Zentrum deutscher auch wirtschaftlicher Vorherrschaft machen sollte, kümmerte die Verantwortlichen damals nicht. 20.000 Menschen zwangen sie zur Arbeit auf Tabakfeldern und in der verarbeitenden Betrieben. Fakten, die jetzt erstmals eine umfangreiche Studie beleuchtet, die Karl Heinz Roth, Mitgründer der Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte, und der Slawist Jan-Peter Abraham ediert haben. Umfassend fächert der Band alle Aspekte der Besetzung und Plünderung auf, und zwar aus drei Perspektiven: der des Reemtsma-Konzerns, der Produzenten vor Ort und der Ausgebeuteten. PS

■ Mo, 19. 9., 19.30 Uhr, Centro Sociale, Sternstr. 2