: Die Angst der Grünen
WAHLEN Der Erfolg der Piraten in Berlin lässt die ehemalige Alternativpartei zittern: Nehmen ihnen die Neulinge demnächst die entscheidenden Stimmen im Bund ab?
BERLIN taz | Die Grünen fürchten angesichts des Wahlerfolgs der Piratenpartei um die Mehrheit für eine rot-grüne Koalition nach der nächsten Bundestagswahl 2013. Fraktionschef Jürgen Trittin nannte den Erfolg der Piraten im taz-Interview „das strukturell schwierigste Problem“. Er warnte vor einem Fehlschlag bei der nächsten Bundestagswahl: „Wenn bei der Endabrechnung auch nur ein oder zwei Prozent fehlen, ermöglicht der Aufstieg einer solchen Partei die große Koalition.“ In Umfragen erzielten SPD und Grüne auf Bundesebene zuletzt eine Mehrheit.
Die Piratenpartei selbst peilt einen Einzug in den nächsten Bundestag an: „Ich glaube, dass wir Chancen haben, 2013 in den Bundestag zu kommen“, sagte der Bundesvorsitzende Sebastian Nerz am Wahlabend.
Bei den Grünen plädiert man für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Neulingen: „Es geht um Partizipation, um Bürgerbeteiligung, um demokratische Fragen. Hier werden die Grünen ansetzen müssen“, sagte Trittin. „Die Piraten haben offensichtlich ein Lebensgefühl in der Stadt getroffen“, sagte die Berliner Grünen-Spitzenkandidatin Renate Künast. Auch der Linkspartei bereitet der Piratenerfolg Sorgen: Seine Partei müsse wieder lernen, auch für junge Leute attraktiv zu werden, wie es die Piraten vorgemacht hätten, sagte der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Gregor Gysi.
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