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Archiv-Artikel

SAMSTAG Die deutsche Einheit als, seiner Verarbeitung harrendes, Kettensägenmassaker

Unwiderruflich volljährig wird dieser Staat also übermorgen. 21 Jahre ist es her, dass der andere, ehemalige, an einer Bananenstaude zerschellte und die Reste zum einig Vaterland zusammengekehrt wurden. Aus diesem Anlass veranstaltet die Volksbühne bereits heute einen postnationalen Festakt mit Diskussionen, Filmen, Tanzmusik und den unvermeidlichen Schnipseln von Jürgen Kuttner. Zu den Höhepunkten wird gewiss das von Dietrich Kuhlbrodt moderierte Podium gehören, wo ein gediegener Mangel an Einheitsbegeisterung in jeder Form erwartet werden darf. Christoph Schlingensiefs, den Wiedervereinigungstaumel buchstäblich als Schlachtfest interpretierende Horrorsatire, „Das deutsche Kettensägenmassaker“ darf natürlich nicht im Programm fehlen, und ab Mitternacht laden Kuttner und Schorsch Kamerun zur „Deutschen Disko“ (mit k!).

■ 21 Jahre Deutsches Haus: 1. Oktober, ab 18 Uhr, Volksbühne, Rosa-Luxemburg-Platz. Eintritt: 14/10 Euro