: Kardinalsworte
Joachim Kardinal Meisner antwortet auf drängende Fragen unserer Zeit
Zu Kunst und Kultur: „Wo die Kultur vom Kultus, von der Gottesverehrung abgekoppelt wird, erstarrt der Kult im Ritualismus und die Kultur entartet. Sie verliert ihre Mitte.“ (Predigt in Köln, 14. September 2007)
Zur Abtreibung, außerdem zum Holocaust: „Zuerst Herodes, der die Kinder von Bethlehem umbringen lässt, dann unter anderem Hitler und Stalin, die Millionen Menschen vernichten ließen, und heute, in unserer Zeit, werden ungeborene Kinder millionenfach umgebracht. Abtreibung und Euthanasie heißen die Folgen dieses anmaßenden Aufbegehrens gegenüber Gott.“ (Predigt in Köln, 6. Januar 2005)
Zum Unglauben: „Es ist eine Form des Unglaubens, dauernd an der Welt und an sich zu zweifeln. Das Meckern und Miesmachen ist eine besonders unangenehme Form des Atheismus.“ (Interview mit dem Express, 13. Dezember 2002)
Zu unverheirateten Müttern und der CDU/CSU: „Für eine Partei, die das Wort ‚christlich‘ im Namen führt, ist diese Entscheidung nicht hinnehmbar.“ (Zur Nominierung der unverheirateten Mutter Katherina Reiche als Familienexpertin von Edmund Stoibers „Kompetenzteam“, 4. Juli 2002)
Über Homosexuelle, Drogensüchtige, Terroristen und Wissenschaftsgläubige: „Es fehlt in der europäischen Gegenwart der Bezugspunkt, den das Absolute – nämlich Gott – für diese Werte darstellt. Wenn nun aber die humanistischen Werte und Ideen Europas auf sich selbst gestellt sind, (…) dann ist dies nicht einfach nur bedauerlich, sondern höchst gefährlich. Sie scheiden dann nämlich gleichsam auf natürliche Weise giftige Stoffe aus, die langsam das lebendige Gewebe unseres christlichen Abendlandes verseuchen und vergiften und schließlich zerstören, sodass die abendländische Gesellschaftsordnung kollabieren muss.“ (Rede in Budapest, Oktober 2003)
Zur Kindern und Familie: „Die Kinderkrippe ist in der Bibel eigentlich ein Provisorium. (…) Wenn man daraus eine permanente Einrichtung macht, gleichsam als Alternative zur Familie, dann ist das eine Fehlentwicklung. (Beitrag in der FAS, 25. März 2007)
Zu den Muslimen, außerdem zur Religion in der Demokratie: Aus traditioneller islamischer Sicht sind Versuche, der Scharia graduell immer mehr Raum in unseren Breiten zu verschaffen, ganz legitim und verständlich. Wir müssen unsere muslimischen Mitbürger jedoch als Bürger darauf hinweisen, dass heute in unseren Gesellschaften die einzelnen religiösen und ideologischen Gruppen sich anders darzustellen und anders zu verhalten haben, wollen wir in Gerechtigkeit und Harmonie in unserem demokratischen Staatsgebilde nach Art der Bundesrepublik Deutschland und ihrer Verfassung leben.“ (Interview im Deutschlandfunk, 20. Juni 2007) DZY