„Erzieherinnen laufen weg“

Kita-Protest Die privaten Elternvereine fordern eine Gleichbehandlung mit anderen Einrichtungen

■ 52, Sozialarbeiterin und Erzieherin, ist Geschäftsführerin des Verbunds Bremer Kindergruppen.

taz: Frau Helms, Sie demonstrieren unter dem Motto „Kinderbetreuung ist kein Ehrenamt“. Arbeiten in den privaten Gruppen keine Erzieherinnen?

Gabi Helms: Doch, aber in der Regel nur eine, weil für mehr das Geld nicht reicht. Unsere Mitgliedsvereine bekommen von der Sozialbehörde erheblich weniger Förderung als Kindergärten in öffentlicher oder freier Trägerschaft. Deshalb können sie trotz der hohen Elternbeiträge ihren Erzieherinnen auch nur eine Annäherung an den Tariflohn zahlen – und der Zweitkraft in den Krabbelgruppen, die keine Ausbildung haben muss, noch weniger. Das führt dazu, dass den Elternvereinen die Fachkräfte weglaufen – und die Eltern noch häufiger Dienst in der Gruppe machen müssen.

Was verlangen Sie?

Wir wollen gleich behandelt werden. Wir haben die gleichen Pflichten wie andere, sollen den Qualitätsstandards genügen, wozu Fortbildungen der Mitarbeiterinnen gehören, die Dokumentation von Entwicklungsfortschritten, Elterngespräche. Gleichzeitig werden unsere Mietkosten nicht wie bei anderen im vollen Umfang übernommen, Verwaltungskosten gar nicht. Das ist ein Relikt aus der Zeit, als die Betreuung von Unter-Dreijährigen nahezu ausschließlich privat organisiert war. Bis vor Kurzem, als der Ausbau des U-3-Bereichs beschlossen wurde, hat das außer uns kaum jemand gemacht. EIB

Aktion: 15.30 – 16.30 h, Marktplatz