: Fußball vom Griechen?
PAY-TV Die Deutsche Fußball-Liga will die Auswirkungen des Urteils einschränken
Es wird gestern so manches Bier über den Tresen gegangen sein in ihrem Pub The Red, White and Blue. Das heißt aber nicht, dass Karen Murphy in ihrer Kneipe künftig legal Premier-League-Spiele zeigen darf, die von einem griechischen Anbieter per Satellit für 932 Euro im Jahr übertragen werden. Urheberrechtliche Bedenken machen das unmöglich (siehe links). Das Angebot des britischen Pay-TV-Monopolisten BSyB kostet britische Kneipiers stolze 8.390 Euro im Jahr. Diese Summe müsste Murphy trotz des Urteils zahlen.
Die Frage ist nun, da BSkyB künftig keine Exklusivrechte mehr an der Premier League besitzt, ob sich auch private Fußballkonsumenten einen anderen Decoder ins Wohnzimmer stellen und der Konkurrenz aus Griechenland oder Malta vertrauen werden.
Diese Frage treibt auch Rupert Murdoch und seine News Corporation um, zu der BSkyB und Sky Deutschland gehören. Müssen die Preise herabgesetzt werden? Sind die Fans wirklich bereit, Fußball mit griechischem Kommentar anzuschauen, um im Monat 26 Euro zu sparen, BSkyB für Privatkunden teurer ist als der griechische Anbieter Nova? Vieles deutet darauf hin, dass die Preise sinken werden.
Nehmen damit die Vereine auch weniger Geld ein? Das ist reine Spekulation, denn im Gegenzug zur Verbilligung der nationalen TV-Rechte könnten die Auslandsrechte teurer verkauft werden, damit Anbieter aus anderen europäischen Ländern nicht billig auf den englischen oder deutschen Markt drängen.
Der letzte TV-Deal brachte der Premier League in einem Dreijahreszeitraum Einnahmen in Höhe von 1,88 Milliarden Euro. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) kassierte zuletzt 1,65 Milliarden Euro über vier Jahre. Im Herbst werden die deutschen TV-Rechte neu ausgeschrieben und wohl im Frühjahr 2012 vergeben. Inwieweit das Urteil die Ausschreibung beeinflusst, ist offen. Fest steht, dass Sky wieder mitbieten wird. Zu dem Urteil wollte sich allerdings kein Sprecher von Sky Deutschland äußern. Der Ball liege nun beim „Rechtegeber“, also der DFL. Die ließ mitteilen, dass man „Vorkehrungen getroffen“ habe, um „Auswirkungen sowohl auf die nationalen als auch die internationalen Medienrechte soweit wie möglich einzuschränken“. Welche Vorkehrungen das sind, wollte die DFL nicht verraten. MARKUS VÖLKER